Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 177† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1546

Beschreibung

Gedächtnisinschrift des Leonhard Marstaller. Ehemals in der vierten nördlichen Langhauskapelle von Westen auf der Evangelienseite (Oefeleana 300).

Text nach Mederer, Wappen nach Clm 2105.

  1. Reverendus pater aca) dominus Leonardus Marstaller, vrbis Norinbergae alumnus, sacraeb) theologiae doctor eiusdemque lector ordinarius et procancellarius academiae Ingolstadianaec) eximius. Cum annis 26. literas sacras publica docendid) provincia professuse) fuisse atque vicecancellarii munia, donec lucis vsum caelites indulgerent, plausibiliter administrasset, mors atra, cui nihil nonf) cedit, supremumg) viuendi limitemh) et fatalem diem eii) attulit Frisingae 17. Martii annoj) 1546k). Postridie vero eius diei antel) sacellum regiorum magorum, quorum aliquot annos sacrum egeratm) antistitem, honorifice tumulatusn) est. Vixit annos 57. menses 2. dies 21.

Übersetzung:

Der hochwürdige Vater und Herr Leonhard Marstaller, ein Sohn der Stadt Nürnberg, der heiligen Theologie Doktor und derselben ordentlicher Lektor sowie herausragender Prokanzler der Akademie zu Ingolstadt. Als er im öffentlichen Bereich der Lehre 26 Jahre lang die Heilige Schrift gelehrt und die Geschäfte des Vizekanzlers, solange ihm die himmlischen Mächte den Genuss des Lichtes gestatteten, mit Anerkennung geführt hatte, brachte ihm der finstere Tod, dem ohne Ausnahme alles zum Opfer fällt, zu Freising am 17. März des Jahres 1546 das Ende des Lebens und den Todestag. Am folgenden Tage aber wurde er vor der Kapelle der Heiligen Drei Könige, an der er einige Jahre lang als geweihter Priester gewirkt hatte, ehrenvoll bestattet. Er hat 57 Jahre, zwei Monate und 21 Tage gelebt.

Wappen:
Marstaller1).

Kommentar

Leonhard Marstaller stammte aus Nürnberg, seine Eltern waren Leonhard und Ursula, geb. Voith. Er immatrikulierte sich am 8. Juni 1510 an der Hohen Schule in Ingolstadt und absolvierte hier die ersten Studienjahre2). Er ging dann nach Paris, wo er sich dem Theologiestudium widmete. Er wechselte nach Wien und erwarb dort den Titel eines Doktors der Theologie. 1519 kehrte er – von Eck gerufen – nach Ingolstadt zurück und hatte einen der theologischen Lehrstühle inne. Bereits 1520 war er zum ersten Mal Rektor der Universität3). Er war an der Seite Ecks ein Verfechter der Treue zur römischen Kirche.

Textkritischer Apparat

  1. ac fehlt Rotmar; pater ac fehlt Cgm 3017.
  2. sacrosanctae Cgm 3017.
  3. Ingolstadiensis Rotmar, Annales.
  4. prelegendi Rotmar, Annales; prolegendi Oefeleana, Clm 2105 und Cgm 3017.
  5. professor das Folgende bis einschließlich administrasset fehlt Oefeleana 300, Clm 2105 und Cgm 3017.
  6. Fehlt Cgm 3017.
  7. supernum Oefeleana 300, Clm 2105 und Cgm 3017.
  8. Das Folgende bis einschließlich ei fehlt Rotmar, Almae.
  9. eidem Oefeleana 300, Clm 2105 und Cgm 3017.
  10. domini zusätzlich Rotmar, Annales.
  11. postridie ... est fehlt Rotmar, Almae.
  12. hic ante Oefeleana 300 und Clm 2105.
  13. gesserat Rotmar, Annales.
  14. sepultus Cgm 3017.

Anmerkungen

  1. Bg1 11.
  2. Pölnitz, Matrikel 1510, 337,41 als Kleriker der Diözese Bamberg (Kist, Matrikel 4203).
  3. Vgl. Biographisches Lexikon 269 und Mederer, Annales I, 109; zum ersten Rektorat Pölnitz, Matrikel 1520, 439,30.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 9r, Nr. 35; Oefeleana 300 p. 22; Cgm 3017 fol. 2v; Rotmar, Annales fol. 110v-111r; Rotmar, Almae fol. 103r-v; Mederer, Annales I, 199; Gerstner, Frauenkirche 63 (teilweise Edition); Ostermair, Stadtpfarrkirche 26.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 177† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0017707.