Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 159 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1539

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Grabtafel des Alexius Zehetmair. Innen, nordöstliche Chorkapelle, im Boden in der zweiten Plattenreihe vom Eingang die fünfte Platte von Nordwesten; davor beim unteren Südportal im Boden (Mederer)1). Fast quadratische Platte. Unten in der Mitte ein Kelch in Zweipassmedaillon, darüber Inschrift in vier Zeilen, das Medaillon teilt die letzte Schriftzeile. Platte links und rechts behauen zur Anpassung an die Maße der Bodenplatten, sehr abgetreten mit erheblichem Text- und Bildverlust. Kalkstein.

Ergänzt nach Götz.

Maße: H. 41 cm, B. 39 cm, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. anno · d(omini) · 1 · 5 · 3 · 9 die 2[4] / aug(usti) · [o]biit · ven(erabilis)a) · alexb) / zehetmair [..]c) S(acrae) · theo[l(ogiae)] / Bacc(alaureus)d) // [Memingae]e)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1539, am 24. August, starb der ehrwürdige Alexius Zehetmair, der heiligen Theologie Baccalaureus, aus Memmingen.

Kommentar

Magister Alexius Zehentmair stammte aus Memmingen2); er studierte zunächst in Freiburg im Breisgau. Am 16. April 1518 immatrikulierte er sich an der Hohen Schule3) und wurde 1520 zum Magister artium promoviert. Im selben Jahr wurde er unter die lesenden Magistri aufgenommen und war seither an der Artistenfakultät tätig. Zehentmair studierte nebenher Theologie. 1534 nahm er die Lesetätigkeit als theologischer Baccalaureus auf4). Nach dem Tod des Johann Reckenschink, 1531, verwaltete er kommissarisch die Regentie des Georgianums5).

Textkritischer Apparat

  1. Götz bietet dominus, die Buchstabenreste lassen aber eher ven als dns wahrscheinlich erscheinen, die Handschriften bieten ven(erabi)lis, lis könnte allenfalls hochgestellt vorhanden gewesen sein.
  2. Evtl. alexius (so jedenfalls die Handschriften), ius abgeschnitten, us evtl. gekürzt.
  3. Heute an dieser Stelle Ausbruch. Auf älteren Photos noch Reste von Vertiefungen erkennbar. Clm 2105 und Oefeleana 300 bieten M. Z.
  4. Es folgt der Kelch.
  5. Ergänzt nach den Handschriften. Reste von Schäften erkennbar.

Anmerkungen

  1. Mederer, Annales I, 167. Wohl noch am gleichen Ort vermerkt das Unterhaltungsblatt 1895 das Denkmal: „bei der hintern südlichen Kirchenthüre“.
  2. Stadt Memmingen/Schw.
  3. Pölnitz, Matrikel 1518, 417,9 unter dem Namen Zedelmair.
  4. Zur Biographie vgl. Biographisches Lexikon 494f.
  5. Vgl. Schmid, Georgianum 92.

Nachweise

  1. Oefeleana 300 p. 45; Clm 2105 fol. 16v, Nr. 55; Unterhaltungsblatt (1895) 73; Götz, ULF 183.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 159 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0015906.