Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 154† Hohe Schule oder St. Moritz 1536

Beschreibung

Gedenkinschrift für Georg Hauer. Anbringungsort und Art der Ausführung unsicher. Nach Rotmar und Mederer handelt es sich um die Beschriftung eines der für Hauer in St. Moritz errichteten Grabdenkmäler. Ostermair führt den Text unter den ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät angebrachten Holztafeln an.

Text nach Mederer, Geschichte (MS).

  1. isa) in suos et pauperes erat piusb), in extruendis illius parochiae aedificiis largissimus, hostis Lutheri acerrimus, in tam prophanis quam sacris rebus vigil rectorque prudentissimus.

Übersetzung:

Zu den Seinen und den Armen war er gütig, im Aufbau der Gebäude jener Pfarrgemeinde sehr großzügig, ein überaus erbitterter Feind Luthers, sowohl in profanen als auch in den heiligen Dingen wachsam und ein sehr kluger Rektor.

Kommentar

Unklar ist der genaue Anbringungsort dieses Textes. Rotmar gibt an, er habe sich auf einem Denkmal im Boden befunden. Das würde für eine Anbringung auf dem Grabplättchen bzw. einer im Boden befindlichen Grabplatte sprechen, vielleicht in Verbindung mit dem für das Bodenplättchen für Hauer überlieferten Text (vgl. Nr. 153†). Unwahrscheinlich erscheint die Anbringung auf der Grabtafel (vgl. Nr. 152†), denn Popp erwähnt keinen zweiten, abgetretenen Inschriftenrest dort, außerdem gibt Mederer ebenfalls an, dass das Denkmal im Boden lag. Wohl abzulehnen ist die Deutung Ostermairs, es habe sich um eine Inschrift in der Aula der Theologischen Fakultät gehandelt, da sich dafür keine Belege beibringen lassen.

Mederer weist darauf hin, dass es sich bei den „Seinen“ um Wolfgang und Philipp Thurn aus Tirschenreuth handelt, mit denen Hauer verwandt war1). Wolfgang wurde Regens des Georgianums2), Philipp Stadtschreiber zu Straubing3). Wolfgang Hauer hatte beiden wohl das Studium finanziert.

Textkritischer Apparat

  1. domino Georgio Hauer professori theologiae 1536 davor zusätzlich bei Ostermair, der wohl jedem seiner für die Hohe Schule postulierten Texte eine solche Überschrift gab, wenn das Initium des Textes nicht eindeutig war.
  2. plus wohl Druckfehler bei Ostermair.

Anmerkungen

  1. Vgl. Mederer St. Moritz 127.
  2. Vgl. Biographisches Lexikon 434.
  3. Vgl. Biographisches Lexikon 538.

Nachweise

  1. Rotmar, Annales fol. 97v; Mederer, Annales I, 157; DAEI, Pfarrarchiv St. Moritz, Akt v 272; Mederer, Geschichte (MS.) p. 98; Mederer, St. Moritz, in: Unterhaltungsblatt (1873) 126f.; Ostermair, II. Stadtviertel 14; Buchheit, Bildnis 13 (m. Abb.); Götz, Moritzkirche 34.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 154† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0015404.