Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 145 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1530–1534

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Epitaph des Hans Demel und seiner Frau Anna Olgast. Innen, nördliches Seitenschiff, in der Wand auf Höhe des vierten Pfeilers. Ehemals Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, vierter Pfeiler von Westen (Kdm), davor im äußeren Kreuzgang (Clm 2105). Nach den Angaben in Clm 2105 zu schließen, bereits damals mit Teilen anderer Denkmäler zu einem vierteiligen Grabdenkmal zusammengestellt1). Zugehörig wohl nur die Mitteltafel und vielleicht die begleitenden Leisten. Unten nicht zugehörige Darstellung einer Familie auf querrechteckigem Feld (vgl. Nr. 385). Darüber das eigentliche Denkmal Demel/Olgast. Hochrechteckige Tafel zwischen zwei mit floralen Bändern verzierten breiten Leisten. Die Tafel geteilt in zwei Zonen, unten in der Mitte querrechteckige Tafel mit Inschrift in sieben Zeilen, in der unteren Mitte der Tafel Wappenschild, rechts der Schrifttafel eine Frau und fünf Mädchen, links der Schrifttafel sieben Männer kniend, darüber durch eine Leiste abgesetzt, vor einem Bogen stehend Christus mit der Dornenkrone im Spottmantel, zu seinen Füßen ein Kelch, links von ihm Maria, rechts Johannes der Evangelist, darüber unter dem Scheitel des Bogens Gottvater, segnend mit Weltkugel in der Linken, auf den Fußpunkten des Archivolts je ein Putto mit Marterwerkzeugen. Darüber Aufbau aus Unterhängen mehrerer jüngerer Denkmäler, rechts und links, zwei Tragsockel eines Denkmals vom Ende des 18. Jahrhunderts, oberer Abschluss durch einen mit Leistenwerk verzierten geschwungenen - als Giebel benutzten - Unterhang. Kalkstein.

Maße: H. (heutiges Gesamtdenkmal) 185 cm, B. (heutiges Gesamtdenkmal) 108 cm, H. (Tafel) 81 cm, B. (Tafel) 54 cm, H. (Schrifttafel) 16,5 cm, B. (Schrifttafel) 22,5 cm, Bu. 1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. ANOa) DO(MIN)I · 153<4> DEN < · 25 ·> TAG <MAIJ> · / STARB DER ERBER HA(N)NS DEMEL / DIE ZEIT DER ELTER VND IM / 1516 · IAR DEN · 5 AVGVSTI · / STARB ANNA OLGASTIN SEIN / HAVSFRAV · DEN BAIDEN GOT / VND ALLEN GLAVBIGEN SELEN / BARMHERZIG SEIN BOLLEa) AMEN

Wappen:
Demel? 2).

Kommentar

Auf Grund des Nachtrags des Todesdatums Hans Demels ist mit einer Fertigung des Denkmals zwischen 1530 und 1534 zu rechnen. Der nachtragende Steinmetz zeigt eine höhere Befähigung als der ursprüngliche Fertiger der Schrift, dies zeigt sich am Schriftduktus –z. B. bei der nachgetragenen Zahl 4, aber auch an der Gestaltung der Einzelbuchstaben. So zeigt das A bei MAIJ eine sonst im Text nicht anzutreffende Linksschrägenverstärkung.

Reindl hält das Bildfeld und die Zierleisten für ursprünglich zusammengehörig. Eine Zuschreibung an Loy Hering – wie sie vielleicht indirekt durch Riehl vorgenommen wurde – lehnt Reindl ab3).

Hans Demel wurde 1527 Mitglied des Äußeren Rats. 1534, im Jahr seines Todes, ist ein Hans Demel neu als Mitglied des Inneren Rats belegt. Es dürfte sich hierbei jedoch bereits um die nächste Generation handeln, da dieser Hans Demel bis 1554 als Mitglied des Inneren Rats nachweisbar ist und mehrfach das Bürgermeisteramt innehatte. Für Hans Demel (d. Ä.) und seine Frau Anna Olgast sind drei Söhne Martin (verstorben 1560), Oswald und Marx nachweisbar. Ostermair identifiziert Marx mit dem als Mitglied des Inneren Rats nachgewiesenen Max Demel (Äußerer Rat ab 1566, Innerer Rat 1569-1571), gibt jedoch als Todesjahr 1567 an4).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. «Lapidi incisus est Christus Ecce homo. Coram quo flectit ipse cum 3 fil(iobus) illa vero cum totidem filiabus. Inferius in eodem lapide flectant denuo mares duo ultimus cum uxore et filia ex altera vero parte mepe dextra filii octo flectunt cum 7 sororibus vel coniugibus quorum primae 4 sequentia scuta tenent». Mit Abzeichnung der Wappen.
  2. Marke in Schild: Nach unten offener Winkel verschränkt mit einem nach oben offenen Winkel, der nach oben offene Winkel mit einer vorderen Oberkopfabstrebe und einer hinteren Oberkopfabstrebe an den beiden Schenkeln. Abweichend von dem sonst für die Ingolstädter Familie Demel belegten Wappen, das in Silber einen oberhalben natürlichen Leoparden in Rot zeigt.
  3. Reindl, Loy Hering 470 (F 31).
  4. Ostermair, Bürgerbuch I, 11.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 218v; Cgm 3017 fol. 57v; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 31, Nr- 62; Kdm OBB I (Ingolstadt) 44; Kögerl, Garnisonskirche 27; Koller, Grabsteine 67, 68 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 145 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0014505.