Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 136 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1531

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Fragment der Grabtafel des Johann Reckenschink. Innen, unter der Empore, in der 10. Plattenreihe von Westen, auf Höhe des ersten Langhauspfeilers, die siebente Platte vom Aufgang zum Nordturm nach Südosten. Noch fünf Zeilen einer Inschrift erhalten. Die letzten drei Zeilen durch einen Kelch in Medaillon mit eingeschriebenem Zweipass getrennt. An allen vier Seiten behauen, um die Platte den Bodenplatten anzupassen. Text- und Bildverlust. Kalkstein.

Maße: H. 36,5 cm, B. 41,5 cm, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturelementen.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. M(agister) · Johannes Reck[en]/schincka) obitb) · 5 · Ja[n]/uary · // annoc) / 1531 // c(uius)d) ani[ma]e) / vivdtf) // deod)

Übersetzung:

Magister Johann Reckenschink starb am 5. Januar im Jahre 1531. Seine Seele lebe bei Gott.

Kommentar

Die Schrift der Inschrift zeigt in ihrer Gestaltung bereits den Willen, das starre Schema der Gotischen Minuskel aufzubrechen. Einstöckiges a, verlängerter Anstrich des v bei vivat, vor allem aber die Spationierung der Schrift verweisen sie unter die Versuche der Neugestaltung auf dem Weg von der Gotischen Minuskel zur Fraktur.

Magister Johann Reckenschink aus Mühldorf immatrikulierte sich am 20. August 1515 als Salzburger Kleriker an der Hohen Schule1). Er wurde 1529 zum Regens des Georgianums berufen. Da er bereits Kollegiat des Collegium vetus der Artistenfakultät war, bedurfte seine Berufung einer Sondergenehmigung des Herzogs. Er starb bereits 1531 an einer als cephalalgia Epidemia bezeichneten Krankheit2).

Textkritischer Apparat

  1. Unklar, wieviele Buchstaben ausgefallen, evtl. auch Reckn oder Recke(n).
  2. Sic!
  3. Zeile durch den Kelch geteilt. Nach anno vielleicht auch Buchstaben zerstört, ergänze evtl. d(omi)ni.
  4. Zeile durch den Kelch geteilt.
  5. Oder a(n)i(m)a.
  6. Sic, Verschreibung für vivat.

Anmerkungen

  1. Pölnitz, Matrikel 1515, 382,32.
  2. Vgl. Schmid, Georgianum 92; Mederer, Annales I, 147.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 16r, Nr. 53; Oefeleana 300 p. 45; Cgm 3017 fol. 12r; Götz, ULF 135.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 136 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0013606.