Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 127 Rathaus 1526

Beschreibung

Widmungsinschrift auf dem Wappenstein des Georg Hauer. Außen, Ostseite. In großem hochrechteckigem Feld. Unten Schrifttafel mit Inschrift, erhaben (I), darüber in einem Lorbeerkranz, der von vier kleinen Wappenschilden flankiert wird, ein Wappen, mit einem Riemen an einem Haken befestigt, über dem Wappen, links und rechts neben der Aufhängung, Jahreszahl, erhaben (II). Kalkstein.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

    DEO · O(PTIMO) · M(AXIMO) · DI(VO)a) · MAVRICIO / AC · THE(BAI) · LEGI(ONIS)b) · MAR(TYRIBVS) · D(EDICATVM) ·

  2. II.

    15//26

Übersetzung:

Gott dem Allmächtigen und Allgütigen, dem Heiligen Mauritius und den Martyrern der Thebaischen Legion gewidmet.

Wappen:
Hauer1).
Pfalz-Bayernunbekannt2)
Abtei Niederaltaich3)Universität Ingolstadt4)

Kommentar

Der Wappenstein Georg Hauers befindet sich an der Außenmauer des ehemaligen Moritzpfarrhofes, der seit den Umbauten des 19. Jahrhunderts einen Teil des Rathauskomplexes bildet5). Die Moritzpfarrei war am 6. Januar 1524 der Universität inkorporiert worden. Georg Hauer hatte vor der Moritzpfarrei die Pfarrei Zur Schönen Unserer Lieben Frau inne. Er erhielt die Moritzpfarrei 1525 im Tausch mit Johann Eck (vgl. Nr. 166), vermutlich nicht zuletzt im Hinblick auf den anstehenden Neubau des Pfarrhofes, den Hauer unmittelbar nach seinem Amtsantritt begonnen hat. Die auf dem Stein genannte Jahreszahl 1526 bezieht sich auf diesen Neubau6). Das Gebäude kam 1883 im Tausch mit dem städtischen Baustadel in den Besitz der Stadt, um einen notwendigen Ausbau des Rathauses zu ermöglichen. Der Baustadel wurde zum neuen Moritzpfarrhof umgebaut, der alte Pfarrhof in den Umbau des Rathauses integriert, ohne dass er seinen Charakter als eigenständiges Gebäude völlig verloren hätte7).

Ein weiterer Wappenstein des Georg Hauer, der wohl aus seiner Zeit als Pfarrer am Ingolstädter Münster stammt, befindet sich heute im Stadtmuseum, Raum 16. Er trägt jedoch keine Inschrift sondern nur die Jahreszahl 1521.

Zu Georg Hauer vgl. auch Nr. 139.

Textkritischer Apparat

  1. DI-Enklave.
  2. GI-Enklave.

Anmerkungen

  1. Gekreuzte Hacken.
  2. Ein Schrägbalken.
  3. Siebmacher Klö 65, vgl. Zimmermann, Klosterheraldik 108. Die Abtei war Patronatsherrin der Pfarrei.
  4. Siebmacher Uni 21.
  5. Vgl. DiB I,1 (Ingolstadt) 390.
  6. Zur Inkorporation der Pfarrei und zu den Umständen des Pfarreientausches und des Baues vgl. Hofmann, Geschichte II, 423f.
  7. Vgl. dazu DiB I.1 (Ingolstadt) 390- 394.

Nachweise

  1. DiB I.1 (Ingolstadt) 385, 394 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 127 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0012707.