Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 118 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1522

Beschreibung

Künstlersignatur und Titulus auf dem Kreuzigungsaltar. In der ersten nördlichen Langhauskapelle von Westen (Jakobskapelle). Der Altar, eine Stiftung des Bürgermeisters Georg Kaiser1) und seiner Frau Apollonia, zeigt im Hauptbild die namengebende Kreuzigungsdarstellung mit Titulus (I), mit den durch ihre Wappenschilde bezeichneten knienden Stiftern sowie den beiden Pfarrern der Ingolstädter Pfarrkirchen Georg Hauer und Johann Eck2). Im Predellenbild Enthauptung der Hl. Barbara; auf einem Baum bzw. dem angedeuteten Turm unmittelbar hinter der Enthauptungsszene Künstlersignatur mit Jahreszahl (II). Im 19. Jahrhundert und zuletzt 1979 restauriert.

Schriftart(en): Gotische Minuskel (I), Kapitalis (II).

  1. I. Auf einem Schild am oberen Ende des Kreuzbalkens:

     inri

  2. II. Auf dem Baum hinter der Martyriumsszene:

     1522 M(elchior) F(eselen)a)

Wappen:
Kaiser3), Wisenhofer4).

Kommentar

Wie Hofmann ausführt, ist der ursprüngliche Standort des Altares in der Barbara- oder der Sentlingerkapelle strittig, ebenso die Zuweisung einzelner Portraits zu Persönlichkeiten aus der Stadt5). Auch die Bezeichnung der Predellenszene als Martyrium der Hl. Barbara kann nur als gesichert gelten, wenn man den Gegenstand hinter der Martyriumsszene als Turm identifiziert. Zum Stifter des Altars Georg Kaiser und seiner Frau Apollonia vgl. Nr. 98. Es muss sich um eine Stiftung handeln, die mit dem Vermögen der Apollonia zu tun hatte, denn sie war zum Zeitpunkt der Fertigung schon zwölf Jahre tot und ihr Mann vermutlich bereits mit seiner vierten Frau, einer geborenen Karg, vermählt.

Textkritischer Apparat

  1. MF Nexus litterarum.

Anmerkungen

  1. Grabdenkmal in der Franziskanerklosterkirche; vgl. Kögerl, Garnisonskirche 62f.
  2. Zum Altar vgl. Burghart, Frühwerk, passim.
  3. Siebmacher Bg1 50.
  4. Schwebender rechtsschnittiger Schragen, verschränkt mit einem weiteren schwebenden rechtsschnittigen Sparren.
  5. Vgl. Hofmann, Geschichte II, 886-888.

Nachweise

  1. Burghart, Frühwerk 19-33; Hofmann, Geschichte II, 886-888 (m. Abbildungsausschnitt ohne Inschriften); Grimminger in: Brandl, Liebfrauenmünster 190-192 (m. Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 118 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0011808.