Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 116 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1522

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Wappengrabtafel der Elisabeth und der Dorothea Esterreicher. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und nördlichem Seitenschiff, siebenter Pfeiler von Westen, Nordseite. Hochrechteckige Platte, unten querrechteckige Tabula ansata, mit vegetabilem Ornament an den Handhaben, mit Inschrift (I), darüber zwischen Säulen auf Podesten zwei Wappenschilde an Bändern aufgehängt, dazwischen Sanduhr, an den Säulen an zwei Ringen befestigt Perlenschnur, in der Mitte ebenfalls durch einen an der darüber hängenden Scheibe befestigten Ring gezogen, in der Mitte Anhänger mit Schädel; auf dem linken Podest kleine Tafel mit Jahreszahl, erhaben (III), die Säulen tragen einen Renaissancebogen, er öffnet sich zu einem Tonnengewölbe, das Gewölbe verziert, in der Mitte eine Öffnung; aus der Öffnung hängt eine Kette, an ihr eine runde Scheibe mit Inschrift (II). In den Bogenzwickeln rechts Granatapfel, links auf geflügelter Kugel Künstlersignatur (IV), an der Bogenstirn Ornamentfries, im Scheitel Herz mit Stifterinitialen (V), auf die rechteckige Platte aufgesetzt eine flache Steinscheibe mit einer Art Lamellen verziert, vermutlich die fiktive Aufhängung der Scheibe darstellend. Rotmarmor.

Maße: H. 165,5 cm, B. 80 cm, Bu. 6 cm (I), 5 cm (II), 2 cm (III), 3 cm (IV), 2,3 cm (V).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

    Anoa) · D(omi)ni · 1 · 4 · 9 7 · starb / Die Erber Frav Elisa/bet Esterreicheri(n) d(er) · got · gn(a)t

  2. II.

    Anno / Do(min)i · 1 · 5 · 21 · / Starb die · Erber · Frav / Dorothea · Esterreicheri(n) / Am · Mitwoch · In · Den / pfingst · Feirtagenb) / Der · got · genat

  3. III.

    1522

  4. IV.

    S(tephan) · R(ottaler) ·

  5. V.

    I(ohannes) E(sterreicher)

Datum: 1521 Mai 22.

Wappen:
Esterreicher1), unbekannt2).

Kommentar

Das Denkmal, eine eigenhändige, signierte Arbeit Stefan Rottalers, wurde vermutlich von Hans Esterreicher für seine verstorbene Ehefrau Dorothea und ein weiteres weibliches Familienmitglied namens Elisabeth errichtet, das bereits 1497 starb. Da das Denkmal neben dem Wappenbild der Esterreicher nur ein weiteres Wappenbild zeigt, ist nicht davon auszugehen, dass es sich bei der erstverstorbenen Elisabeth um eine erste Ehefrau des Hanns Esterreicher gehandelt hat, vielmehr könnte die Verstorbene entweder eine Schwester oder vielleicht auch die Mutter des Hans Esterreicher gewesen sein.

Textkritischer Apparat

  1. Sic, ohne Kürzungszeichen.
  2. Sic!

Anmerkungen

  1. Geteilt, sitzender Bär, vgl. Nr. 118 und DI 67 (Passau) Nr. 449.
  2. Marke in Schild: A mit Kopfkreuzsprosse und Mittelkreuzsprosse über beide Schäfte.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 382 (mit falschem Datum 1591); Kögerl, Garnisonskirche 52; Thieme/Becker 29, 96; Liedke, Rottaler 110f.; Schädler, Epitaphe 53.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 116 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0011600.