Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 114 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1518–1520

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Epitaph des Hans Esterreicher und seiner Frau Dorothea. Innen, Südseite, östliche Kapelle (Antoniuskapelle), an der Westwand beim Eingang, zur Zeit von Halm im Chor, zur Zeit von Kdm im Kreuzgang, zur Zeit von Gerstner im Klostergang bei der Tür zum Presbyterium an der Wand, zur Zeit von Clm 2105 im Inneren Kreuzgang. Hochrechteckiges Denkmal. Im unteren Teil der Platte in der Mitte Schriftfeld, zwischen Doppellinien Inschrift in sieben Zeilen. Unter mit Festons verzierten Bogennischen links davon der Verstorbene, rechts die Verstorbene, kniend, darüber im Feld über der Bogenwölbung jeweils Wappenschild mit je zwei Putti als Wappenhaltern, Wappen der Frau durch Abplatzungen erloschen. Darüber im Hauptfeld unter Rundbogen, der von mit Arabesken verzierten Pilastern getragen wird, die links von einem von einem Putto gehaltenen Schild, rechts von einem Oberwappen bekrönt sind, Relief Gnadenstuhl: Gottvater hält vor sich das Kruzifix, auf dessen linkem Arm die Heiliggeisttaube sitzt, im Hintergrund halten Putti ein Tuch. Darüber Gesims mit Profilierung, mit gotischem Rankenwerk verziert. Sandstein mit alter Bemalung. Schriftfeld braun gefasst.

Maße: H. 162,5 cm, B. 87 cm, H. (Schrifttafel) 36 cm, B. (Schrifttafel) 34,5 cm, Bu. 3,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

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Wappen:
Esterreicher1).

Kommentar

Die Einordnung des Epitaphs folgt der von Liedke vorgeschlagenen Datierung. Für Dorothea Esterreicher gibt es noch einen weiteren Stein in der Franziskanerkirche, der wohl anlässlich ihres Todes 1522 für sie und ein weiteres weibliches Mitglied der Familie errichtet wurde (vgl. Nr. 116). Eine zeitliche Einordnung des Epitaphs vor dieses Denkmal scheint zwingend, da sonst das Todesdatum für Dorothea sofort eingetragen worden wäre. Hans Esterreicher verließ Ingolstadt und trat in die Dienste des Passauer Fürstbischofs Leonhard von Layming. Er starb 1531 in Passau und hat sich dort ein weiteres Denkmal im Vorraum neben der Treppe zur Andreaskapelle am Domhof (vgl. DI 67 (Passau) Nr. 449) errichten lassen.

Das Epitaph gilt als Werk Stephan Rottalers2), der auch das Denkmal für die Esterreicherfrauen schuf. Halm wies auf die Übernahme der Pilasterverzierungen aus Hans Springinklees Hortulus animae hin3).

Textkritischer Apparat

  1. den 4. 8tbr(is), Cgm 3017; den . 4 october aufgemalt Abb. in Halm.

Anmerkungen

  1. Aufrecht stehender Bär nach links auf halbschräg geteiltem Grund. Vgl. DI 67 (Passau) Nr. 449.
  2. Vgl. Liedke, Rottaler 96-99, 110.
  3. Halm, Süddeutsche Plastik II, 144.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 387; Clm 2105 fol. 240r, Nr. 600; Cgm 3017 fol. 62r; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 28, Nr. 54; Kögerl, Garnisonskirche 77f.; Kdm OBB I (Ingolstadt) 50; Riehl, Donautal Taf. 43 (Abb.); Halm, Süddeutsche Plastik II, 143f., Abb. 137; Liedke, Rottaler 96-99; Schädler, Epitaphe 53; Koller, Grabsteine 64-66 (m. Abb.); DiB I.1 (Ingolstadt) CLI (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 114 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0011402.