Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 110 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1518

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Grabplatte des Hans Knebel. In der Antoniuskapelle, Westwand, zweite Platte von Norden, zur Zeit von Kögerl noch an der Westseite des ersten westlichen Pfeilers der Pfeilerreihe zwischen Mittel- und nördlichem Seitenschiff, hochrechteckige Platte. Inschrift umlaufend über die obere Schmalseite und die rechte Längsseite, nach innen gerichtet. Inschrift auf der unteren Schmalseite auf einer eigenen Steinleiste, jedoch wohl zugehörig, heute mittig nach außen gerichtet eingesetzt, noch vor der letzten Restaurierung rechts außen beginnend, nach innen gerichtet angebracht. Wappenschilde in den vier Ecken, das Wappenbild rechts unten erloschen. Im Feld Relief der Verstorbene: im Riefel-Harnisch mit offenem Visierhelm, in der Linken das Schwert, in der Rechten den Dolch, in kassettierter Segmentbogennische1), zu seinen Füßen zwei Vollwappen. Rotmarmor.

Maße: H. 210 cm, B. 97 cm, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno 1518 ana) // sand achacijtag starb der ernvest hans knebel zolnerb) // dem got gnad

Datum: 1518 Juni 22.

Wappen:
Knebel2)unbekannt3)
Knebel2)unbekannt4)
unbekannt5)erloschen

Kommentar

Hofmann vermutet, dass das Denkmal vom gleichen Meister wie das Permetterepitaph im Münster (vgl. Nr. 87) und das Schreyer-Epitaph (vgl. Nr. 102) stammen könnte6). Durch den Schriftbefund werden diese Annahmen nicht gedeckt.

Hans Knebel war – nach der Inschrift zu schließen - Zöllner in Ingolstadt. Er müsste das Amt dann nach Bernhard von Stinglheim inne gehabt haben (vgl. Nr. 106†). Er war als Stifter an der Wölbung der Seitenkapellen der Franziskanerkirche beteiligt, wie sein Wappen auf einem Schlussstein im nördlichen Seitenschiff zeigt, er stiftete auch eine Wappenscheibe für den Inneren Kreuzgang (vgl. Nr. 107). Diese belegt ihn als Hofmarksherrn von Allmannshausen7).

Textkritischer Apparat

  1. In der Ecke Wappen.
  2. Ohne Wortabstand. Oberlänge des l von zolner vertieft eingehauen.

Anmerkungen

  1. Schädler, Epitaphe 51, vermutet auf Grund der vorhandenen Bohrlöcher, dass in den Kassetten Metallrosetten angebracht waren.
  2. Ein Knebel.
  3. Wachsender Bär mit Halsband.
  4. Gespalten, rechts: aufrecht stehender Löwe nach rechts, links: Drillingssparren.
  5. Kirche.
  6. Hofmann, Geschichte II, 947.
  7. Almannshausen, Hofmark, heute Allmannshausen, Gde. Berg, Lkr. Starnberg. Vgl. HAB Altbayern I, 13 (Wolfratshausen) 130, die Knebel sind von 1517-1554 als Hofmarksherren nachweisbar. In der Fk. St. Valentin in Allmannshausen hat sich das Fragment eines Gemäldeepitaphs für einen Hans Knebel erhalten.

Nachweise

  1. StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 15, Nr. 20; Kdm OBB I (Ingolstadt) 45; Kögerl, Garnisonskirche 39f.; Schädler, Epitaphe 51f.; Koller, Grabsteine 55, 56 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 110 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0011006.