Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 109†? Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1517

Beschreibung

Stifterinschrift (?) bei der Mondsichelmadonna. Außen an der Westfassade. Unzugänglich. Von unten nicht auszumachen. In der Mitte bekrönte Maria mit dem Kind auf einer nach unten gewandten gesichteten Mondsichel über einer Kapitell-Konsole stehend, über ihr ein Baldachin mit gotischem Maßwerk, links und rechts daneben, unter gedrückten Bögen mit gotischen Maßwerkaufsätzen, links (nördlich) und rechts (südlich) jeweils eine der Mittelachse zugewandte Tartsche. Inschriften laut Dietheuer jeweils im Bogen über dem Wappen.

Text nach Dietheuer.

  1. I. Beim linken Wappen:

     E(rnst) · H(erzog) ·

  2. II. Beim rechten Wappen:

     15 · A(nno) · D(omini) · 17

Wappen:
Bayern, Ingolstadt.

Kommentar

Dietheuer beschreibt die Inschrift E. H. als „Großbuchstaben mit Punkten in Zeilenmitte als Buchstabentrenner nach altlateinischer Übung“. Er identifiziert die Buchstaben mit der Künstlersignatur des damaligen Münsterarchitekten Erhard Heydenreich, der auch die Mondsichelmadonna geschaffen haben soll. Diese Zuweisung muss bezweifelt werden, die Anbringung einer Künstlersignatur im Zusammenhang mit dem Wappen des bayerischen Herzogshauses wäre mehr als ungewöhnlich. Wahrscheinlicher dürfte sein, dass sich in den Initialen der Stifter der Figur nennt. Im Jahr 1515 immatrikulierte sich Ernst, ein nachgeborener Sohn Herzog Albrechts IV. an der Ingolstädter Universität1). Es muss als wesentlich wahrscheinlicher gelten, dass er als Stifter der Mondsichelmadonna anzusehen und mit seinen Initialen neben dem Wappen genannt ist. Am 28. Januar 1517 wurde Ernsts Ernennung zum Koadjutor von Passau vom Papst bestätigt, dies könnte der Anlass der Stiftung gewesen sein.

Anmerkungen

  1. Vgl. Pölnitz, Matrikel 1515, 386,1.

Nachweise

  1. Dietheuer, Redende Steine 135; Hemmeter in: Brandl, Liebfrauenmünster 141.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 109†? (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0010906.