Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 103† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1514

Beschreibung

Sterbeinschrift des Johann Parsch. Ehemals in der Kapelle der Tuchmacher (Mederer), dort an der Evangelienseite an der Wand (Clm 2105 und Oefeleana 300); in der Lorettokapelle, heutige Sakristei (Ostermair für das verlorene Denkmal); an einer Säule im Westen (Götz – ohne Quellenangabe – für das verlorene Denkmal). Gerstner erwähnte es nicht, es war wohl schon nicht mehr vorhanden. Metall mit vertieften gotischen Lettern (Mederer)1).

Text nach Rotmar, Annales.

  1. Parschiusa) Auripoli, sophiae studiosus alumnus,laudati meruit signa magisterii.ille Draconifera iuuenum praeceptor in aedeartibus egregiis pectora culta fouit.antiqui tandem nactus consortia fratrumcollegii fato fungitur vsqueb) suo.quartus huius custos altaris marmore paruoConditurc). Hunc precibus, lector, amice, iuua.Obiit 11. Septembrisd)

Übersetzung:

Parschius aus Ingolstadt, der Weisheit eifriger Schüler, der löblichen Magisterschaft Zeichen hat er verdient. Als Lehrer der Jugend im Hause zum Drachen erfreute jener gelehrte Gemüter durch herausragende Künste. Als er endlich die Gemeinschaft der Brüder des Alten Kollegs erreicht hatte, starb er. Den vierten Wächter dieses Altares bedeckt der geringe Marmor. Hilf ihm mit Gebeten, Freund, Leser. Er starb am 11. September.

Versmaß: Distichen.

Kommentar

Johann Parsch war nach Auskunft der Universitätsmatrikel gebürtiger Ingolstädter. Er immatrikulierte sich am 6. Oktober 1479 an der Universität und wurde am 12. März 1485 in den Kreis der lesenden Magistri aufgenommen. Parsch scheint niemals eine Doktorpromotion angestrebt zu haben. Er hat jedoch nebenher wohl Theologie studiert. Wie die Grabinschrift belegt, hatte er die Weihen empfangen, denn er wird als vierter Verwalter eines Altares (wohl der Tuchmacherkapelle) bezeichnet. Irgendwann zwischen 1502 und 1514 übernahm er die Leitung der Drachenburse. 1514 erhielt er die Kollegiatur am Collegium vetus. Er verstarb jedoch im gleichen Jahr2).

Textkritischer Apparat

  1. Barschius Cgm 3368, Purschius Götz ULF.
  2. inde alle genannten Handschriften.
  3. clauditur alle genannten Handschriften.
  4. Diese Zeile bei Rotmar nicht kursiv wie der übrige Text, daher inschriftliche Ausführung fraglich. Moritur anno 1514. Die XI Septembris Clm 2105 und Cgm 3368, Cgm 3017 (ohne anno). Moritur Anno 1519 die XI Septembris Oefeleana 300.

Anmerkungen

  1. Ebenso Clm 2105 und Oefeleana 300.
  2. Vgl. Biographisches Lexikon 301f.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 36r-v, Nr. 144; Oefeleana 300 p. 84; Cgm 3368 fol. 10r; Cgm 3017 fol. 13v; Rotmar, Annales fol. 79v; Mederer, Annales I, 91; Ostermair, Stadtpfarrkirche 25 (Nach Mederer); Götz, ULF 201f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 103† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0010305.