Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 100 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1511

Beschreibung

Sterbeinschrift in Wandmalerei eines Mannes namens Alexander. Innen, Südseite, westlich vom Eingang der zweiten Kapelle von Westen, an der Langhauswand. Die stark zerstörte gemalte Inschrift zeigt in einem Architekturrahmen unten die Inschrift in acht Zeilen, mit starken Abplatzungen, darüber die Reste eines Wappens mit erloschenem Wappenbild. Putz, bemalt.

Maße: H. 98,5 cm, B. 60 cm, Bu. 1,7-2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. ALEXANDRO T[---] NOBILI ARI[..]INEN/=SI, QVI D [---]RA HOSTES IAPER/=ATORIS [---]MOS, STRENV[---]/ GERIT [---] IMMATVRA [--- / ---] SC[---]NGVLVS . FRATER [--- / ---]ANVS MEI [.]S POS(VIT) FRID[ER]I[--- / ---]; AN[NO] D(OMI)NI M . D . XI . VI . [... /... V]IXIT ANNOS XVIII .

Kommentar

Aus den stark zerstörten Inschriftenresten kann zwar kein vollständiger Text mehr rekonstruiert werden, einige Tatsachen lassen sich den Schriftresten jedoch entnehmen. Die Grab- bzw. Gedenkinschrift wurden, für einen im Jahre 1511 im Alter von 18 Jahren verstorbenen Adeligen namens Alexander von einem Bruder namens Friedrich gesetzt. Alexander stammte aus einem Ort dessen Name im Lateinischen ARI..NENS beinhaltet. Leider konnte der Ort nicht identifiziert werden.

Es liegt nahe, den Verstorbenen unter den Studenten der Universität zu suchen. Zwischen den Jahren 1505 und 1511 war jedoch nach der Matrikel kein einziger Alexander an der Hohen Schule in Ingolstadt immatrikuliert, nachweisen lassen sich nur 1505 Alexius Schilher (Pölnitz, Matrikel 1505, 306,18) und Alexius Streicher (Pölnitz, Matrikel 1506, 307,21), beide waren zudem bürgerlich. Der einzige Adelige mit dem Vornamen Alexander, der nur annähernd im gefragten Zeitraum in Ingolstadt immatrikuliert war, war Alexander Harrered von Hallech, ein Kleriker aus der Diözese Salzburg, er immatrikulierte sich jedoch erst nach dem Todesdatum unseres Alexander (Pölnitz, Matrikel 1512, 351,33). Es ist daher anzunehmen, dass der in der Inschrift genannte Alexander keine Verbindung mit der Universität hatte oder zumindest nicht offiziell an ihr eingeschrieben war.

Ein anderer Ansatz ist es, Alexander unter in Ingolstadt stationierten Soldaten zu vermuten, da in Zeile II der Inschrift auf HOSTES IAPER/=ATORIS (vielleicht Verschreibung bzw. Restaurierungsfehler für imperatoris) eingegangen wird.

Auch hierzu waren keine näheren Angaben zu finden.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 100 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0010008.