Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 587† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1649

Beschreibung

Stifterinschrift auf der Wappengrabplatte des Franz Schmidt. Ehemals an der Fensterwand der Gnadenkapelle (Götz); davor beim östlichen Südportal (Gerstner). Schmucklose Platte, oben die Inschrift, darunter ein Wappen. Sehr ausgetreten. Kalkstein.

Beschreibung und Text nach Götz1), Wappen nach Clm 2105.

Maße: H. 87 cm, B. 54 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / SI MARIA PORTA CAELIa) EST / PER HANC EXIMIVS EIVSDEMb) CVLTOR INGRESS(VS) EST / NOBILIS STREVVSc) ETd) CLARISS(IMVS) D(OMINVS) / FRANCISCVS SCHMIDT D(OCTOR)e) / SERENISS(IMI) DVCIS BAVARIAE / CONSILIARIVS AC FORI INGOLST(ADII) / PRAETOR etc(etera)f) AET(ATIS) XXXIV A(NN)O MDCIL. / QVI VT MORIENS VIVERET VIXIT VT MORITVR(VS)g) / SI FATAh) VITAM VENDERENT / FRANCISCVM PROBITAS REDIMERET / SI FORTIS VT MORS DILECTIO / FRATREM GERMANVS AMOR VINDICARET / SED HEV INEXORABILE FATVM LVGET ETi) PROBITAS / ET MOESTI FRATRES HOC DOLORIS / ET AMORIS MONVMENTVM FRATRI CARISS(I)MO P(ONI) C(VRARVNT)

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. Wenn Maria die Himmelspforte ist, dann ist der edle, gestrenge und hochberühmte Herr Franz Schmidt, Doktor, Rat seiner Durchlaucht des Herzogs von Bayern und Stadtrichter zu Ingolstadt usw., im Jahre 1649, seinem 34. Lebensjahr, als ihr außerordentlicher Verehrer durch sie (in den Himmel) eingetreten. Um im Tode zu leben, hat er gelebt als stürbe er sogleich. Würde das Schicksal das Leben zum Verkauf anbieten, dann würde die Redlichkeit Franz zurückkaufen, wäre die Zuneigung so stark wie der Tod, dann würde die brüderliche Liebe den Bruder als ihr gehörig beanspruchen. Doch ach, die Redlichkeit beklagt das unerbittliche Schicksal und die Brüder haben ihm, ihrem heißgeliebten Bruder, in ihrer Trauer dieses Denkmal ihres Schmerzes und ihrer Liebe setzen lassen.

Wappen:
Schmidt2).

Kommentar

Dr. Franz Schmidt ist von 1643 bis 1649 als Stadtoberrichter von Ingolstadt nachweisbar3). Er war verheiratet mit Elisabeth, geb. Ruepp, die in zweiter Ehe Adam Leopold Prinz heiratete, ihre Ehe blieb wohl kinderlos4). Sein Vater war der Großzöllner zu München und fürstliche Rat Michael Schmidt. Franz hatte zwei Brüder: Johann, Lizentiat beider Rechte und Regimentsrat in Burghausen, und Michael, Doktor beider Rechte und Stadt- und Landrichter zu Freising5), sie waren wohl die Erben und Stifter des Denkmals.

Textkritischer Apparat

  1. Caeli Porta Cgm 3017.
  2. eiusdem eximius Cgm 3017.
  3. Sic! strenuus alle Handschriften. Offensichtlich richtig, evtl. übersah Götz ein Kürzungszeichen.
  4. ac Oefeleana 300, Cgm 3017 und Cgm 3368.
  5. Fehlt Cgm 3368.
  6. Fehlt Cgm 3017.
  7. moriturus alle Handschriften. Götz hat wohl ein Kürzungszeichen übersehen.
  8. facta Cgm 3017.
  9. Fehlt in allen Handschriften.

Anmerkungen

  1. Da Götz die Schriftformen zuverlässig wiedergibt, erfolgt die Edition nach seinen Angaben in Kapitalis.
  2. Schrägrechtsbalken mit drei Sternen belegt.
  3. Vgl. Ostermair, Stadtoberrichteramt 78.
  4. Vgl. StadtA Ingolstadt Urkunde C 631 vom 18. Juli 1650.
  5. Vgl. StadtA Ingolstadt Urkunde C 628 vom 9. Juli 1649.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 21v, Nr. 81; Oefeleana 300 p. 51f.; Cgm 3017 fol. 7r-v; Cgm 3368 fol. 21r; Ostermair, Stadtpfarrkirche 28; Götz, ULF 148-150; Götz, Grabsteinbuch 56.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 587† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0058703.