Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 582 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1648

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Grabplättchen des Wolfgang Ludwig von Gumppenberg. Innen, im Boden auf Höhe des Nordwestportals, als Teil der Renovierungsinschrift von 1851 im rechten Schaft des n von renovatur die dritte Platte von oben. Ehemals vorläufig in der ersten nördlichen Langhauskapelle von Westen (Jakobskapelle) an die Fensterwand gelehnt (Götz); unter der Orgelempore (Ostermair). Fast quadratische Platte. Inschrift in 11 Zeilen, zentriert, die letzten vier Zeilen in zwei Kolumnen links und rechts des Allianzwappens im Lorbeermedaillon. Abgetreten. Rotmarmor.

Maße: H. 45 cm, B. 44,5 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, Humanistische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. REQVIEM PIIS MANIBUS / PRECARE VIATOR / WOLF(GANGO)a) LUDOV(ICO). L(IBER). B(ARO). / deb) et in Gu(m)ppe(n)berg [in] Pett(m)es / S(ERENISSIMI) E(LECTORIS) B(AVARIAE) Camer(ario) et Con(siliario) A[u]l(ico) / Utr(iusque) BAV(ARIAE)c) MARES[C]H(ALCO) H[A]ERED(ITARIO)d) / DEFUNCTI / A(nno)e) d(omi)ni / MDC / IIL. / III. Augu//[sti]f) // AEtat(is)g) / XXX/VII.

Übersetzung:

Ruhe erflehe, Wanderer, dem Wolfgang Ludwig Freiherrn von und zu Gumppenberg und Pöttmess, des durchlauchtigsten Kurfürsten von Bayern Kämmerer und Rat, beider Bayern Erbmarschall, gestorben im Jahre 1648, am 3. August, im Alter von 37 Jahren.

Wappen:
Gumppenberg1), Nothaft2).

Kommentar

Wolf Ludwig Freiherr von Gumppenberg war der zweite Sohn des Georg von Gumppenberg und der Anna Jakoba, geborene Freiin von Rechberg zu Hohenrechberg. Er studierte in Ingolstadt3). Er heiratete 1637 Katharina Barbara Nothaft Freiin von Wernberg, mit der er zumindest einen Sohn Ignaz Ferdinand (geboren 1647) hatte4). Er war ab 1636 Kämmerer des Kurfürsten Maximilian und gehörte dem Hofrat an, bis er 1643 entlassen wurde (durfte jedoch den Titel eines Kämmerers und Hofrats weiter führen)5). Vom 13. November 1645 an war Wolfgang Ludwig Pfleger zu Kelheim6). Er meldete sich freiwillig zu den Waffen und fiel bei einem Ausfall vor Ingolstadt7).

Textkritischer Apparat

  1. Gebohrte Punkte auf der Zeilenlinie als Kürzungszeichen. Zeile größer als 3,5 cm. Vergrößerte Anfangsbuchstaben bei tragenden Worten.
  2. Die folgenden Zeilen in Humanistischer Minuskel, kleiner als 1,5 cm.
  3. Alle drei Buchstaben vergrößert.
  4. Weiter Buchstabenabstand zwischen H und E lässt ein verlorenes A vermuten.
  5. Datum links des Wappenmedaillons.
  6. Verlorene letzte Silbe vermutlich rechts des Wappenmedaillons unter der Altersangabe.
  7. Rechts des Wappenmedaillons.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bay 38 (jedoch ohne die – vermutlich erloschenen – Seeblätter auf den Balken).
  2. Siebmacher Bay 49.
  3. Pölnitz, Matrikel II, 1624, 453,4.
  4. Vgl. Prey, Stammtafeln 52 C. Vgl auch Gumppenberg, Geschichte 326ff.
  5. Heydenreuter, Landesherrlicher Hofrat 333f.
  6. Ferchl, Behörden 361f.
  7. Vgl. Mederer, Annales II, 317f.; so auch Schönauer, Ingolstadt 56; Kleemann, Festung 75.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 23v-24r, Nr. 89; Cgm 3017 fol. 8; Cgm 3368 fol. 6v; Ostermair, Beiträge II, 230; Ostermair, Stadtpfarrkirche 35; Götz, ULF 81f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 582 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0058208.