Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 566 Oberhaunstadt, Pfk. St. Willibald 1643

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Wappengrabplatte des Christoff Freiherrn von Hegnenberg. Südwestliche Seitenkapelle im Boden. Hochrechteckige Platte. Unten in kreisrundem Medaillon Wappen, darüber Inschrift in zwölf Zeilen, abgewittert und abgetreten, Bild- und teilweiser Textverlust. Kalkstein.

Maße: H. 132 cm, B. 67 cm, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. A(NN)Oa) 1643 DEN 18 SEPT(EMBER) IST IN / GOTT SEE(LIG) ENTSCHLAFFEN DER HOCH/WOHLEDL GEBOHRNE HERR HERR IO(HANN) CHRI/STOFF FREYHERR VON HÖGNENBERG GEN/ANT DVX VF OBERHAVNSTATT ILLMS/DORFF1) VND SCHLEHEN[STEIN]2) HOFMARCHS / HERR ALLHIE: AVCH [IH]ṚOb) [KAISERL]ICHEN / MA[IE]ST[ET---REGI]MENT / ZV [FVS]S [---] VOṂ B[---]ELTER O[BRI]ṢTER VND / IHRỌ [---]ERM[---] / RATH [ZV INGOLSTATT---] GOT / GENEDIG [SEIN WO]LLE AMEN.

Wappen:
Hegnenberg3).

Kommentar

Johann Christoff von Hegnenberg war ein Sohn des eichstättischen Pflegers Hans Albrecht und seiner Frau, einer geborenen vom Stain zu Jettingen. Er war in erster Ehe verheiratet mit Maria Antoinette, geborene von Esting zu Hohenscheuern aus Burgund, von der er vier Kinder, Agnes Katharina Franziska, Maria Sidonia, Christoph und Friedrich Peter hatte4), in zweiter Ehe mit Anna Kunigunde, geborene Lerch von Dirnstein, die ihm einen Sohn, Johann Franz Philipp, gebar5). Johann Christoph stand zunächst in bayerischen Diensten und wurde zum Erlernen der Festungsbaukunst in die Niederlande geschickt. Danach trat er in die Dienste des Erzbischofs von Mainz ein und wurde sein Hofmarschall. Als der Dreißigjährige Krieg auf Süddeutschland übergriff, rückte er als Obristleutnant ein, geriet in Gefangenschaft, wurde ausgetauscht und avancierte zum Oberst. Er erkrankte, konnte keinen Felddienst mehr leisten und kehrte in die Dienste des Mainzer Erzbischofs zurück. Als er Gut Hegnenberg von seinem Bruder erbte, wechselte er in den bayerischen Dienst, zog sich jedoch bald ins Privatleben zurück und erwarb das Schloss Oberhaunstadt, wo er starb6).

Textkritischer Apparat

  1. O Verkleinert hochgestellt.
  2. Vielleicht auch [DE]RO.

Anmerkungen

  1. Ilmendorf, Stadt Geisenfeld, Lkr. Pfaffenhofen/Ilm.
  2. Vermutlich Schlechtenstein, Edelsitz im Gericht Kösching (heute Lkr. Eichstätt), der sich im Besitz der Hegnenberger befand. Vgl. HAB Altbayern I, 46 (Ingolstadt) 148.
  3. Siebmacher Bay 12. Wappenbild unkenntlich. Der Rest des rechten der beiden Oberwappen weist das gezäumte Pferd der Haybach auf, das in Feld 2/3 Bestandteil des quadrierten Hegnenberg-Wappens ist, so dass das Wappen auf diese Weise zugeordnet werden kann.
  4. Rischert, Schloss 59f. Abweichend nennt Ostermair, Bürgerbuch I, 22 die Ehefrau Antonia Hesdin von Hohenscheuern, er belegt nur drei Kinder, der wohl frühverstorbene Christoph fehlt.
  5. Vgl. Rischert, Schloss 59f., Ostermair, Bürgerbuch nennt sie Lorch von Durnstein. Sie verstarb 1681 in Ingolstadt und wurde ebenfalls in der Kirche von Oberhaunstadt bestattet.
  6. Vgl. Ernst, Heimatbuch Oberhaunstadt 87f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 566 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0056608.