Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 556† Hohe Schule 1641

Beschreibung

Gedenkinschrift für Matthias Mayerhofer. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?).

Text nach Mederer.

  1. Matthias Mayerhoferus, Societatis Iesu, Bauarus, Landishutanus. Romae tyrocinium religionis posuit didicitque philosophicas et theologicas disciplinas, quas Ingolstadii feliciter docuit, et theologiam quidem octo annis acer collega reverendi patris Gregorii de Valentia, qui dicere solebat se neminem in disputando neruosiorem expertum Mayerhofero, si incaluisset. A scholis abreptus ad Monacense, Dilinganum ac rursuma) Monacense Collegium regendum, nec non prouincialis socius posteaque praefecti spiritus munere plurimis annis perfunctusb), seuerissimus sui corporis domitor omne tempus orationi, lectioni scriptioniue impendit, uariaque opera de moribus, de fide catholica contra haereticos in lucem edidit. Tandem anno aetatis suae 93 senio Monachii extinctus est 7. Februarii anno 1641.

Übersetzung:

Matthias Mayerhofer, von der Gesellschaft Jesu, ein Bayer aus Landshut. In Rom genoss er seine erste religiöse Ausbildung und studierte die philosophischen und theologischen Fächer, in Ingolstadt lehrte er sie sodann erfolgreich, und zwar die Theologie acht Jahre lang als scharfsinniger Kollege des hochwürdigen Paters Gregor von Valentia: Dieser pflegte zu sagen, er habe niemanden erlebt, der im Streitgespräch kraftvoller gewesen sei als Mayerhofer, wenn dieser sich in hitzige Erregung hineingesteigert habe. Vom Lehrbetrieb wurde er zur Leitung des Münchner, dann des Dillinger und schließlich wiederum des Münchner Kollegs abberufen, auch war er Mitarbeiter des Provinzials und später bekleidete er sehr viele Jahre lang das Amt eines geistlichen Präfekten. Als unerbittlicher Zuchtmeister des eigenen Leibes verwandte er alle seine Zeit auf Beten, Lesen oder Schreiben und veröffentlichte verschiedene Werke über die Sittenlehre und den katholischen Glauben, die gegen die Häretiker gerichtet waren. Schließlich verstarb er im 93. Jahr seines Lebens in München an Altersschwäche, am 7. Februar des Jahres 1641.

Kommentar

Matthias Mayerhofer S.J. (geboren 1548) aus Landshut trat 1567 in Rom in die Gesellschaft Jesu ein. Er kam am 28. August 1576 als Professor der Philosophie an die Hohe Schule1) und nahm gleichzeitig die theologischen Studien bei Gregor von Valentia (vgl. Nr. 400†) auf. 1587 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. 1590 übernahm er die Leitung des Ingolstädter Konvikts St. Ignatius und wechselte 1594 als Rektor an die Dillinger Universität. 1599 ging er als Leiter des Kollegs nach München, wo er bis zu seinem Tod blieb2).

Textkritischer Apparat

  1. rursus Clm 1381.
  2. perfunctis Clm 2105 und Clm 1381.

Anmerkungen

  1. Pölnitz, Matrikel 1576, 1020,29.
  2. Biographisches Lexikon 271f.

Nachweise

  1. AHG III, 11,2 Anhang 11; Clm 2105 fol. 292r; Clm 1381 fol. 102r-v; Mederer, Annales II, 297f.; Ostermair, Beiträge II. Stadtviertel, 18; Verdière, Université 244 (französische Übersetzung).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 556† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0055600.