Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 554† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1638

Beschreibung

Grabinschrift des Christoph Besold. Ehemals im Pflaster des Chors (Ostermair).

Text nach Clm 2105, Wappen nach Oefeleana 300.

  1. Hic situs est Christophorus Besoldus, iuris consultus, sacraea) caesareae maiestatis et serenissimi electoris Bavariae a consiliis, quem universitas prius Tubingensis annos XXV, Ingolstadianab) 2 habuit, summus vero pontifex Urbanus VIII. Bononiam expetivitc), sed mors intercepit anno aetat(is) LXI a Christo nato MDCXXXVIII, die Septembris XV. De viro, qui plura rogas, libros illius ac famam, viator, interroga. Vale acd) sequere.

Übersetzung:

Hier liegt Christoph Besold, Rechtsgelehrter, seiner heiligen kaiserlichen Majestät und des durchlauchtigsten Kurfürsten von Bayern Rat. Zunächst hatte ihn die Universität Tübingen 25 Jahre lang, dann die Universität Ingolstadt zwei Jahre lang. Papst Urban VIII. aber forderte ihn für Bologna an, doch am 15. September des Jahres 1638 nach Christi Geburt, in seinem 61. Lebensjahr, entriss ihn der Tod. Wenn du mehr über den Mann erfahren willst, dann Wanderer, befrage seine Bücher und seinen Nachruhm. Lebe wohl und folge (ihm) nach!

Wappen:
Besold1), unbekannt2).

Kommentar

Christoph Besold stammte aus einer lutherischen Familie aus Tübingen3). Nach einer Zeit als Privatgelehrter wurde er 1610 zum Professor des Staatsrechts an der Universität Tübingen berufen. Er konvertierte 1630 zum Katholizismus, bekannte sich aber erst nach dem Sieg der Katholiken bei Nördlingen (September 1634), der Württemberg vorübergehend der katholischen Kriegspartei zuschlug, 1635 öffentlich dazu und blieb weiterhin Professor in Tübingen4). Am 22. Oktober 1636 kam er als Professor nach Ingolstadt5). Mit seiner Frau Barbara hatte er eine Tochter Maria Dorothea, die in das Kloster Hohenwart eintrat.

Für Christoph Besold sind mehrere Leichenpredigten überliefert6).

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Cgm 3017.
  2. tantummodo II. annis Mederer.
  3. expetivit fälschlich zu expedivit verbessert, Clm 2105; expedivit zu expetivit verbessert, Cgm 3017; alle anderen expetivit.
  4. et Mederer.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bg1 21.
  2. Löwe, der ein aufrechtes Schwert hält.
  3. Zur Person vgl. Pohlig, Frömmigkeitsstil 335ff., Anm. 57 zur biographischen Literatur.
  4. Nach Räß, Convertiten I, 314, war er als Geheimrat der württembergisch-österreichischen Regierung tätig.
  5. Pölnitz, Matrikel II, 1636, 594,22.
  6. Arnold Rath, Lvctvs Academiae Ingolstadiensis, in obitum ... Christophori Besoldi. Ingolstadt (Georg Haenlin) 1638. Christoph Besold, Synopsis rerum ab orbe condito gestarum Editio IV. et posthvma. Accessit Arnold Rath, Lvctvs Academiae Ingolstadianae. ... Dictvs in Tricesimo Funeris Besoldiani. Vna cum Indice, Catalogo Librorvm avctoris. Studio et opera Iacobi Speidelii. Ingolstadt (Georg Haenlin) 1639.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 13v, Nr. 45; Oefeleana 300 p. 22f.; Cgm 3017 fol. 4r; Mederer, Annales II, 287f.; Ostermair, Stadtpfarrkirche 15; Götz, ULF 190; Götz, Grabsteinbuch 18.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 554† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0055402.