Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 551† Hohe Schule 1637

Beschreibung

Gedenkinschrift für Oswald Coscanus. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?).

Text nach Mederer.

  1. Oswaldus Coscanus, Societatis Iesu, Hala Tyrolis oriundus, politioris literaturae apprimea) peritus, philosophiam primo Dilingae, deinde Ingolstadii professus, reliquam aetatem annorum prope sedecim in morali theologia insigni cum laude et fructu auditorum consumsitb). Nodos conscientiae vndique ad se delatos magna dexteritate dissoluit, pauperum studiosorum pater, omnibus ob singularem humanitatem ac morum suavitatem percharus. Dum piis laboribus alienae salutis caussa susceptis insudat hemiplexia tactus, post duas hebdomadas placide ac pie decessit 18. Ianuarii anno 1637.

Übersetzung:

Oswald Coscanus, von der Gesellschaft Jesu, aus Hall in Tirol gebürtig. In der schönen Literatur außerordentlich belesen, vertrat er die Philosophie, zunächst in Dillingen, dann in Ingolstadt. Die restliche Lebenszeit von beinahe 16 Jahren verwendete er unter außergewöhnlichem Lob und Gewinn seiner Hörer auf die Moraltheologie. Die Gewissenskonflikte, die ihm von allen Seiten vorgelegt wurden, löste er mit großem Geschick, er war ein Vater strebsamer Armer, wegen seiner einzigartigen Menschlichkeit und der Liebenswürdigkeit bei allen Leuten sehr beliebt. Um anstrengende fromme Arbeiten, die er um des Heiles anderer willen übernommen hatte, bemüht, durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt, verschied er zwei Wochen später sanft und gottergeben, am 18. Januar des Jahres 1637.

Kommentar

Oswald Coscanus wurde am 26. März 1581 in Hall in Tirol geboren, er trat 1599 in Dillingen in die Gesellschaft Jesu ein und studierte zunächst am dortigen Kolleg. Am 16. Oktober 1607 immatrikulierte er sich an der Hohen Schule1), dort studierte er Theologie und lehrte gleichzeitig am akademischen Gymnasium die Humaniora. 1613 wurde er zum Priester geweiht, wechselte zunächst zurück nach Dillingen und kehrte 1616 als Logikprofessor an die Hohe Schule zurück. 1622 übernahm er den Lehrstuhl für Moraltheologie, den er bis zu seinem Tode innehatte2).

Textkritischer Apparat

  1. apprima Clm 2105 und Clm 1381.
  2. consumpsit AHG III, 11,2.

Anmerkungen

  1. Pölnitz, Matrikel II, 1607, 137,13.
  2. Vgl. Biographisches Lexikon 72.

Nachweise

  1. AHG III, 11,2 Anhang 10; Clm 2105 fol. 291v; Clm 1381 fol. 102r; Mederer, Annales II, 282; Ostermair, II. Stadtviertel 17f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 551† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0055105.