Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 533† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1634

Beschreibung

Sterbeinschrift des Caspar Blarer von Wartensee. Schon zur Zeit der Abschreiber des 18. Jahrhunderts nur mehr teilweise lesbar.

Text nach Clm 2105.

  1. anno Domini 1634. den 5. Februar umb 9. uhr ist in gott selliglich verschidena) der hochwolledl gebohrne und gestrenge herr Caspar Blarerb) von Wartensee zuc) pfandtinhaber der hershaftc) dero römischen kheiserlichn majestät churfürsten in Bayrnd) obrister, und respective cammerer, firstlich Eychstettischer rath und obervogt auf Warberge) etcetera desen und allen christglaubigen sellen ein fröliche auferstehungf) amen.

Kommentar

Caspar Blarer war der Sohn des hochstiftisch regensburgischen Pflegers zu Wörth, Diethelm Blarer und seiner Ehefrau Siguna, geb. zu Hausen, einer Schwester des Regensburger Bischofs Wolfgang II. zu Hausen1). Mehrere seiner Brüder hatten eine kirchliche Laufbahn gewählt. Wolfgang war ab 1592 Domherr in Eichstätt2), ein weiterer Bruder, Johann Jakob, war Fürstpropst zu Ellwangen, ein dritter, Philipp, Domherr zu Regensburg, eine Schwester Barbara war Stiftsdame in Masmünster. Michael Ferdinand Blarer, ein weiterer Vertreter des Geschlechts, von dem aber nicht klar ist, in welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu den oben Genannten stand, war ab 1625 kurfürstlich bayerischer Hofrat3). Caspar Blarer stand zunächst in bayerischen Diensten, wurde dann aber auf Wunsch seines Onkels Wolfgang II. zu Hausen Regensburgischer Pfleger in Hohenburg am Nordgau4). 1610 wollte er wieder in bayerische Dienste zurückkehren. Ab 1626 ist er als bayerischer Oberst eines Regiments zu Fuß fassbar5). 1629 wird dieses Regiment kassiert, offensichtlich war es schon früher zum Konflikt mit Caspar Blarer gekommen, da Kurfürst Maximilian dessen Suspension bedenkt6). Blarer wird anschließend Kommandant der Willibaldsburg in Eichstätt und muss sie 1633 den anstürmenden Schweden übergeben7).

Textkritischer Apparat

  1. selig entschlaffen Cgm 3368 und Cgm 3017.
  2. Blarrer Oefeleana 300; Blaarer Cgm 3017.
  3. Es folgt eine Lücke.
  4. Churfürsten in bayrn fehlt Cgm 3368 und Cgm 3017.
  5. Wahrberg Oefeleana 300; Wartberg Cgm 3368; Wartenberg Cgm 3017; das Folgende fehlt Cgm 3368 und Cgm 3017. Wahrberg-Herrieden, Hochstiftisch Eichstättisches Oberamt. Freundlicher Hinweis von Bruno Lengenfelder, Diözesanarchiv Eichstätt.
  6. Ende der Segensformel fehlt in der Überlieferung.

Anmerkungen

  1. Vgl. Appl, Wolfgang II., 145. Zu den Blarer vgl. Kindler zu Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch I,98 Blarer-Tafel I.
  2. Vgl. Braun, Domkapitel 172 Nr. 20.
  3. Heydenreuter, Landesherrlicher Hofrat 308.
  4. Vgl. Appl, Wolfgang II. 186, bzw. Federhofer, Albrecht von Törring 18.
  5. Vgl. Maier, Unterpfalz 63, 117f.; Goetz, Politik II, 3 Nr. 28 vom 9. Februar 1626 (erste Nennung).
  6. Goetz, Politik II, 4 Nr. 270 vom 19. April 1629 (Vollzug der Kassation), Nr. 42 vom 9. März 1628 (Suspension Blarers).
  7. Vgl. Lochner von Hüttenbach, Willibaldsburg 24.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 36v, Nr. 145; Oefeleana 300 p. 85; Cgm 3017 fol. 20r; Cgm 3368 fol. 3v; Götz, Grabsteinbuch 18.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 533† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0053307.