Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 532 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1634

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Wappengrabplatte des Konrad Sehofer. Innen, Westseite, unter der Empore. Ehemals vermutlich im inneren Kreuzgang (Clm 1533). Hochrechteckige Platte in schlichtem Rahmen, unten Vollwappen in Kreismedaillon, durch Stege mit dem Rahmen verbunden, darüber durch eine Leiste getrennt Inschrift in zehn Zeilen.

Maße: H. 60 cm, B. 32 cm, Bu. 1,3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Den 3. Januarij A(nn)oa) 1634 starb / der Edl vnd Vesst Herr, Conradt / Sehofer Cur F(ürstliche)r D(u)r(chlaucht) In / Bayrn ece(tera) Rath. vnd Mautt=/ner zu Ingolstatt, auch Pfleger / zu Ötting, vnd Stambhaimb, / deme Gott vnd all Christgla=/ubigenb) Seelen genedig seij, / vnd ein Freliche aufersteung / verleichen Wellec).

Wappen:
Sehofer1).

Kommentar

Die Frakturschrift zeigt als charakteristische Einzelformen v (auch als anlautendes u bei und) mit einem deutlich in die Oberlänge reichenden linken Schrägschaft. Die Schäfte von s und f werden oben mit einem senkrechten Abschlussstrich versehen, der Bogen des h wird in die Unterlänge gezogen und nach links umgebogen, fast parallel zur Grundlinie, weit unter den Buchstaben geführt. Auch findet sich wieder die charakteristische W Form, mit als B ausgeprägtem rechtem Buchstabenteil. Clm 1533 überliefert die Grabinschrift für Konrad Sehofer in verkürzter Form und mit der offensichtlichen Verschreibung von Namen und Datum und gibt als Standort im Mönchskreuzgang an. Obwohl die Überlieferung von Clm 1533 generell recht unzuverlässig ist, kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass es neben dem erhaltenen Grabdenkmal noch eine weitere einfache Bodenplatte gab, die den Standort des eigentlichen Grabes markierte.

Konrad Sehofer stammte aus München, jedenfalls absolvierte er dort 1581/1582 das Wilhelmsgymnasium2). Er gehörte dem 1620 eingerichteten Kriegsrat Maximilians I. als Sekretär an3). Er kam 1625 als Mautner nach Ingolstadt und hatte gleichzeitig das Amt eines Oberrichters inne. Im August 1633 erhielt er die Pflegen Etting und Stammham4).

Textkritischer Apparat

  1. o klein auf Zeilenmitte.
  2. = auf der Randleiste.
  3. Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bg3 54 (für Konrad in Ingolstadt); vgl. auch BayA3 80, dort Erhebung in den Reichsadelsstand mit Rotwachsfreiheit für die Brüder Konrad, Johann und Alexander am 27. Februar 1623 in Regensburg (Diplom Kaiser Ferdinands II.).
  2. Leitschuh, Matrikeln 4 Nr. 7.
  3. Vgl. Heydenreuter, Hofrat 178.
  4. Ferchl, Behörden 349, 1012. Stammham und Etting, Pfleggericht, heute Etting, Stadt Ingolstadt und Stammham, Lkr. Eichstätt.

Nachweise

  1. Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 23v; Clm 2105 fol. 229v; Cgm 3017 fol. 58v; Cgm 3368 fol. 89r; Clm 1533 p. 383f.; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 35, Nr. 77; Kögerl, Garnisonskirche 53; Götz, Grabsteinbuch 100.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 532 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0053208.