Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 531† Hohe Schule 1633

Beschreibung

Gedenkinschrift für Leo Menzel. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?).

Text nach Clm 2105.

  1. Leo Menzelius Ingolstadiensis, sacrosanctae theologiae doctor et professor biblicusa), procancellarius, parochus Mauritianus, academiam hanc docendo disputandoque eab) doctrina, quam laudatus àc) cardinale Bellarminod) Roma ex collegio Germanico attulit, annis XX illustravit. Rector academiae quindecies, summam authoritateme) cum summa suavitate coniunxit. Exemplo virtutum profuit omnibus. pauperum pater beatissimae virginis cultor eximius, academiae lumen, patriae ornamentum, speculum clericorum. Cum Mauritianam ecclesiam éf) squallore magnifice restaurasset atque ex asse haeredem magnarum opum scriptam divitem fecisset, é vivis excessit, maximo sui desiderio apud omnes relicto, anno MDCXXXIIIg).

Übersetzung:

Leo Menzel aus Ingolstadt, Doktor der hochheiligen Theologie und Professor der Bibelkunde, Prokanzler, Pfarrer an St. Moritz. Er hat die hiesige Akademie zwanzig Jahre lang in Lehrvorträgen und -gesprächen mit der Gelehrsamkeit, die er von Kardinal Bellarmin gelobt, aus Rom, und zwar aus dem Collegium Germanicum, hierher gebracht hat, erleuchtet. Rektor der Akademie ist er 15 Mal gewesen. Höchstes Ansehen vereinigte er in sich mit größter Freundlichkeit. Durch das Vorbild an Tugenden förderte er alle; er war ein Vater der Armen, ein außerordentlicher Verehrer der allerseligsten Jungfrau, Leuchte der Akademie, eine Zierde des Vaterlandes, Spiegel der Geistlichkeit. Nachdem er die Kirche St. Moritz aus tiefem Verfall prächtig wiederhergestellt und dadurch, dass er sie zur Alleinerbin seiner großen Reichtümer erklärte, reich gemacht hatte, schied er, bei allen Leuten tiefe Sehnsucht nach sich hinterlassend, im Jahre 1633 aus dem Reiche der Lebenden.

Kommentar

Zur Person siehe Nr. 521†.

Die zwischen den Handschriften sowie Mederer und Ostermair abweichende Nennung von Menzels Förderer in Rom Robert Bellarmin (1542-1621) und Cesare Baronio (1538-1607) ist auf Grund der Lebensdaten und der theologischen Ausrichtung der beiden Kardinäle wohl zu Gunsten des jüngeren, an der Revision der Vulgata beteiligten, und als dessen Protektor direkt mit dem Collegium Germanicum verbundenen Roberto Francesco Romulo Bellarmino zu entscheiden.

Textkritischer Apparat

  1. publicus Ostermair.
  2. ex Clm 1381.
  3. ex Mederer, a Ostermair.
  4. Baronio fälschlich Mederer und Ostermair.
  5. auctoritatem Mederer und Ostermair.
  6. à Clm 1381.
  7. 1633 Mederer und Ostermair.

Nachweise

  1. AHG III, 11,2 Anhang 8; Clm 2105 fol. 290v; Clm 1381 fol. 101v; Mederer, Annales II, 267; Ostermair, II. Stadtviertel 18.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 531† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0053109.