Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 524 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1633

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Epitaph des Georg Wilhelm Auer von Winckel. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und nördlichem Seitenschiff, dritter Pfeiler von Westen, Westseite. Ehemals im äußeren Kreuzgang (Clm 2105). Unterhang mit Laubwerk, in der Mitte Engelskopf, darüber, zwischen zwei Pilastern mit Voluten als Seitenhängen, Schrifttafel in schlichtem Rahmen mit Inschrift in sieben Zeilen, darüber in der Hauptzone, ebenfalls zwischen Pilastern mit Voluten, Relief Wunder des Hl. Hubertus: in einem Wald links der Hirsch mit dem Kreuz im Geweih, davor kniend der Hl. Hubertus im Hintergrund das Pferd und der Hund des Heiligen; im Vordergrund der Verstorbene, kniend mit gefalteten Händen ebenfalls in Jagdkleidung, den Hut zu Füßen; auf der Leiste zwischen Schrifttafel und Relief drei Vollwappen in Medaillons aus gewundenen Kränzen. Im Auszug Voluten, zwischen ihnen ein Pilaster mit einer Sanduhr verziert, darauf ein Totenschädel. Kalkstein.

Maße: H. 112 cm, B. 70 cm, Bu. 0,8 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. ANNOa) D(OMI)NI 1633 den 27 Junj, Ist der Wol Edlb) vnd / Gestreng Georg Wilhelm Auwer von Winckhel, Fürst(lich) Eystett(ischer) / Pfleger zu Nassenuels, zwischen 5. vnd 6 Vhr abendt alhie / zue Ingolstadt seinnes Alters . 71 . gantz vernünfftig vnd / Seeligkhlich in Gott entschlaffen. dessen vnd allen Christ=/glaubigen Seelen der Allmächtige Welle Gnädig vnd / Barmhertzigc) sein Amen.

Wappen:
Riedheim (?)1), Auer von Winckl und Gessenberg2), erloschen3).

Kommentar

Die Inschrift zeigt die in Ingolstadt häufiger vorkommende charakteristische Form des W, bei der der zweite Buchstabenteil in seiner Form einem B ähnelt.

Georg Wilhelm Auer von Winkel war fürstlich Eichstättischer Pfleger zu Nassenfels4). Prey (Cgm 2290/2) gibt als Vermutung an, Georg Wilhelm sei ein Sohn Johann Friedrich Auer von Winkels und der Maria Salome, geb. Marschalk von Pappenheim. Er sei mit einer Helena von Riedheim verheiratet gewesen und habe einen Jahrtag im Augustinerkloster Rebdorf (Stadt Eichstätt) gestiftet5). In Nassenfels war im 19. Jahrhundert noch ein Bildstock mit einer Inschrift des Georg Wilhelm Auer von Winkel und seiner Ehefrau nachweisbar6).

Textkritischer Apparat

  1. no hochgestellt in Minuskelbuchstaben.
  2. WolEdl ohne Spatium.
  3. Größerer Abstand um der Gloriole des Engelskopfes auszuweichen.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bay 53.
  2. Siebmacher BayA1 8.
  3. Noch erkennbar ist eine Quadrierung des Schildes. Oberwappen: zwei Helme, der linke entspricht dem der Marschalk von Pappenheim (Siebmacher Bay 18). Clm 2105 bietet einen quadrierten Schild: 1/4 ein offener Flug, 2/3 durch eine gestürzte Zinne geteilt.
  4. Vgl. Rieder, Versuch 84-87.
  5. Cgm 2290/2 fol. 507v-508.
  6. Vgl. Rieder, Versuch 85f., mit Textedition und Tafel VII.

Nachweise

  1. Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 25v; Clm 2105 fol. 231v-232r, Nr. 538; Cgm 3017 fol. 58v; Cgm 3368 fol. 84v; Clm 1533, p. 383 (verkürzt); StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 35, Nr. 79; Ostermair, Bürgerbuch II, 79 (Erwähnung); Kdm OBB I (Ingolstadt) 46; Kögerl, Garnisonskirche 44; Götz, Grabsteinbuch 89; Koller, Grabsteine 144, 145 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 524 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0052408.