Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 521† Pfk. St. Moritz 1633

Beschreibung

Grabinschrift des Leo Menzel. Ehemals in der ersten südlichen Seitenkapelle (Götz), davor in der Mitte des Umgangs im Boden vor dem Rosenkranzaltar (Clm 2105). Metall (Clm 2105).

Text nach Mederer.

  1. Mortale corpus sub hoc tumulo deposuit in spe resurrectionis quiescens admodum reverendus nobilis et magnificus dominus Leo Menzeliusa), theologiae doctor, controversiarum ac scripturarum sacrarum professor, procancellarius, serenissimi electoris Bavariae etb) reuerendissimi Eystettensis principis episcopic) consiliarius, huius ecclesiaed) XV annis parochus et benefactor inter liberalissimos munificentissimus, nouo non solum ecclesiastico beneficio fundato, sed et opimae hereditatis divo Mauritio ex asse haerede scripto, cuius anima sit in benedictione, obiit XXVIII. Aprilis annoe) MDCXXXIII.

Übersetzung:

Der überaus hochwürdige, edle und großartige Herr Leo Menzel hat seinen sterblichen Körper, in der Hoffnung auf die Auferstehung, unter diesem Hügel ruhend verwahrt. Doktor der Theologie, Professor der Kontroverstheologie und der Heiligen Schrift, Prokanzler, Rat des durchlauchtigsten Kurfürsten von Bayern und des hochwürdigsten Fürstbischofs von Eichstätt, fünfzehn Jahre lang Pfarrer dieser Kirche und unter ihren überaus freigebigen Wohltätern der großzügigste. Nachdem er nicht nur ein neues kirchliches Benefizium gestiftet, sondern auch den Hl. Mauritius zum Gesamterben seines reichen Vermögens eingesetzt hatte, starb er, dessen Seele in (Gottes) Segen sein möge, am 28. April im Jahre 1633.

Kommentar

Leo Menzel stammte aus Ingolstadt. Er war ein Sohn des Professors der Medizin Philipp Menzel und der Elisabeth Peysser (vgl. Nr. 442). Am 11. Juni 1594 immatrikulierte er sich an der Hohen Schule1). Nach dem Studium der Freien Künste und seiner Promotion zum Magister ging er nach Rom, wo er von 1608 bis 1612 am Germanicum Theologie studierte2). In Bologna wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. 1612 wurde er Professor der Apologetik als Nachfolger Adam Gericks (Nr. 511†), 1619 Nachfolger Stevarts (Nr. 460) als Professor der Exegese, Prokanzler der Universität und Moritzpfarrer. Ab 1615 war er Kanoniker zu St. Jakob und St. Tiburtius in Straubing. Ab 1623 war er Rat des Bischofs von Eichstätt und des bayerischen Kurfürsten3). Die Theologische Fakultät widmete ihm eine Tafel in ihrer Aula (Nr. 531†), aus seinem Nachlass wurde die große Moritzglocke (Nr. 528) finanziert.

Textkritischer Apparat

  1. sacrosanctae folgt Clm 2105 und Cgm 3017.
  2. ac Clm 2105 und Cgm 3017.
  3. Fehlt Clm 2105 und Cgm 3017.
  4. ad sanctum Mauritium folgt zusätzlich Clm 2105 und Cgm 3017.
  5. salutis folgt zusätzlich Clm 2105 und Cgm 3017.

Anmerkungen

  1. Pölnitz, Matrikel 1594, 1302,31.
  2. Vgl. Schmidt, Collegium Germanicum 275.
  3. Zur Person s. Biographisches Lexikon 277.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 137v-138r, Nr. 323; Cgm 3017 fol. 37v; Mederer, Annales II, 267; DAEI, Pfarrarchiv St. Moritz, Akt v 272, Mederer Geschichte (Ms.) p. 150; Götz, Moritzkirche 88-90.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 521† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0052101.