Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 518 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1632

Beschreibung

Grabbezeugung auf der Grabtafel der Maria Corona Volckhammer. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und nördlichem Seitenschiff, vierter Pfeiler von Westen, Südseite. Ehemals im äußeren Kreuzgang (Clm 2105), im Mönchskreuzgang (Clm 1533). Hochrechteckige Tafel mit zentriert gesetzter Inschrift, oben halbrund abgeschlossen. Die Ränder der Tafel zeigen Abplatzungen, vielleicht von der Ablösung aus einem älteren Rahmen herrührend. Gegenstück der Grabtafel der Eleonora Scholastika Necker (Nr. 523).

Maße: H. 69 cm, B. 36,5 cm, Bu. 1,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. + / FESTINAa) . LENTE . VIATOR . / AVDI . / SAXVM . HEICb). LOQVITVR . / DICATA . COELESTI . SPONSO . VIRGO . / MARIA . CORONA . / VOLCKHAMERIN . / E . GEISENFELDENSI . COENOBIO . / EHEV . IN . HVNC . TVMVLVM . / MIGRAVIT . / ABI . NVNC . ET . AVARAM . ESSE . / MORTIS . FALCEM . CREDE . / NAM . FLORE . NON . CONTENTA . / HEV . TOTAM . HEICb) . / MESSVIT . CORONAM . M . DC . XXXIIc) .

Übersetzung:

Eile mit Weile, Wanderer; höre: hier redet ein Stein: Die dem himmlischen Bräutigam geweihte Jungfrau Maria Corona Volckhammer aus dem Kloster Geisenfeld ist – wehe! – in dieses Grab gewandert. Nun ziehe Deines Weges und glaube, dass die Sichel des Todes habgierig ist, denn in diesem Falle hat sie, mit einer Blüte nicht zufrieden, ach (gleich) den ganzen Kranz geschnitten1). 1632.

Kommentar

Die Tafel für Maria Corona Volckhammer ist eine von zwei erhaltenen Tafeln für Geisenfelder Konventualinnen (zur anderen vgl. Nr. 523). Sie sind als hochrechteckige Tafeln mit oberem rundem Abschluss genau gleich gestaltet. Vielleicht gehörten sie ursprünglich zu einem größeren Denkmal. Das Denkmal Volckhammer scheint insgesamt stärker durchkomponiert. Die Schrift ist in zentrierten Zeilen gesetzt. Sie geriert sich als durchaus an klassischen Vorbildern orientierte lineare Kapitalis des 17. Jahrhunderts.

Maria Corona Volckhammer gehörte zu den vor den Kriegswirren nach Ingolstadt geflohenen Konventualinnen aus dem Benediktinerinnenkloster Geisenfeld2).

Textkritischer Apparat

  1. Vergrößerter Anfangsbuchstabe.
  2. Späthumanistischer Archaismus.
  3. Neulateinische Zahlzeichen: M als liegender Achter, D Bogen und Haste schließen nicht.

Anmerkungen

  1. Wortspiel mit dem Namen der Verstorbenen Maria Corona, Corona = Kranz. Maria Corona war mit ihrem Eintritt in das Kloster der Welt bereits gestorben, hatte ihr ihre Blüte also bereits gegeben, auch darauf spielt das Bild möglicherweise an. Freundlicher Hinweis von Uwe Dubielzig, München.
  2. Vgl. dazu Nr. 514†.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 385; Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 19v; Clm 2105 fol. 224r-v, Nr. 494; Cgm 3017 fol. 66v; Cgm 3368 fol. 88v; Kögerl, Garnisonskirche 46f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 518 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0051806.