Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 498† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1630

Beschreibung

Grabinschrift des Johann Gerill (Gryll) auf einem Epitaph. Ehemals außen, an der Nordwestwand der Sakristei, in der Friedhofsmauer (Ostermair). Unten auf einem ellipsoiden Feld die Inschrift, darüber, zwischen zwei Pilastern mit Kompositkapitellen, Relief Kruzifix mit Stifter: ein Kruzifix vor dem rechts der Verstorbene kniet, im Hintergrund eine Stadt, im Auszug Wappen. Schon zu Götzens Zeit sehr verwittert, er beruft sich daher bei seiner Rekonstruktion des Textes auf Ostermair. Bei der Photoaktion von Rudolf M. Kloos im Oktober 1959 noch vorhanden, jedoch Text und Bild fast gänzlich abgewittert. Kalkstein.

Beschreibung, Zeilentrennung, Darstellung in Großbuchstaben nach Götz, Text nach Clm 2105.

Maße: H. 90 cm, B. 58 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. HVNC QVEMa) PRAETERIS VIATOR / NOBILEM ADOLESCENTEM JOANNEM GERILLVMb) / DE ET IN ALTDORF ET GRVEB GENVIT AVSTRIA / ERVDIVIT INGOLSTADIVM DECORAVIT VIRTVS / MORS RAPVITc) COELVM VT SPESd) EST ERIPVITe) / MVNDO SEDECENNEM VT NVMINI FACERET AEVITERNVM PRIDIE IDVS IVLIAS ANNO MDC 30.

Übersetzung:

An wem gehst Du hier vorüber, o Wanderer, an dem edlen Jüngling Johann Gerill von und zu Altdorf und Grub. Österreich hat ihn geboren, Ingolstadt gebildet, die Tugend ihn geschmückt, der Tod im Alter von 16 Jahren der Erde in den Himmel entrissen, wie Hoffnung ist, damit er den göttlichen Willen tun möge in Ewigkeit. Am Vortag der Iden des Juli im Jahre 1630.

Datum: 1630 Juli 14.

Kommentar

Johann Gerills (Gryll) Herkunft konnte nicht geklärt werden. Für ihn liegt keine Universitätsmatrikel vor. Er stammte vermutlich aus der gleichen Familie wie die Universitätsprofessoren und Brüder Johann und Laurenz Gryll (vgl. Nr. 230†). 1557 erhielten diese einen kaiserlichen Wappenbrief. 1613 wird einem Hans Geryll, Pfleger zu Hl. Geist in Passau und später kaiserlicher Aufschläger in Engelhartszell, dieses Wappen gebessert und die Rotwachsfreiheit verliehen. Er erhält dabei das Prädikat von Altdorf verliehen, was der Namensform in der Grabinschrift entspricht1). Bei Grub handelt es sich vermutlich um das Schloss Grub bei Kirchberg ob der Donau, das Hans Grill 1628 erwarb2).

Textkritischer Apparat

  1. collem Ostermair und Götz.
  2. Geryll Ostermair.
  3. in zusätzlich Ostermair und Götz.
  4. ESSET / IN MVNDO [...] folgt bei Götz.
  5. Im oder nach dem Wort ERIPVIT Zeilenumbruch, unklar wo. Weitere Zeilenumbrüche unklar.

Anmerkungen

  1. Vgl. Siebmacher BayA2 54f.
  2. Kirchberg, Pol. Bez. Rohrdorf/OÖ.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 84v, Nr. 250; Cgm 3017 fol. 27v; Cgm 3368 fol. 27r; Ostermair, Stadtpfarrkirche 58; Götz, ULF 74.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 498† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0049804.