Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 392 Feldkirchen, Fk. St. Maria 1602
Beschreibung
Sterbeinschrift auf der Wappengrabplatte des Johann Wolfgang Lutz. Innen, Südseite. Hochrechteckige Platte. In der Mitte in kreisrundem Perlstabrahmen Vollwappen, in den vier Ecken Ahnenwappen mit Beischriften (III). Oberhalb und unterhalb des Vollwappens je eine querrechteckige von Rollwerk gehaltene Tafel, mit der Sterbeinschrift (II), über der oberen Tafel zusätzlich Widmungsinschrift (I). Rotmarmor. Reste von goldener Fassung.
Maße: H. 146 cm, B. 69 cm, Bu. 2,8 cm (I), 1,6 cm (II).
Schriftart(en): Kapitalis (I), Fraktur (II).
- I.
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO)
- II.
IOHANNES. WOLFGANGVS / LVTZ IN RISSMANSTORF. / BAVARVSa) // OBYT. AETATIS. ANNO / XXII SALVTIS VERO / M.D.CII . IX. KAL(ENDAS) FEB(RVARII)
- III. Wappenbeischriften:
Lutz1) Faber2) Kaltenbrun3) Kyniginswinter4)
Übersetzung:
Gott dem Allmächtigen und Allgütigen. (I)
Johann Wolfgang Lutz von Rißmannsdorf5), ein Bayer, er starb im 22. Lebensjahr und im Jahre des Heils 1602 am neunten Tag vor den Kalenden des Februar. (II)
Datum: 1602 Januar 24.
Textkritischer Apparat
- Zentriert. Folgender Text unter dem Wappen.
Anmerkungen
- Siebmacher BayA2 127.
- Auf einem Podest eine Säule mit einer Kugel bekrönt.
- Siebmacher BayA1 150.
- Zwei gekreuzte, gestümmelte Äste.
- Rißmannsdorf, Hofmark, heute Gde. Loitzendorf, Lkr. Straubing-Bogen/NB. Ab 1590 ist Wolfgang Lutz, der Vater des Verstorbenen, als Inhaber der Hofmark belegt. Vgl. HAB Altbayern I, 62 (Mitterfels) 457.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 392 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0039207.
Kommentar
Die Kapitalis orientiert sich an klassischen Vorbildern ohne jedoch deren Prinzipien zu verstehen. So werden Schrägen verstärkt, nicht aber konsequent die Linksschrägen, sondern bei manchen Buchstaben z. B. V auch die Rechtsschräge. Die Schaftenden tragen Serifen. Die Cauda des R ist stachelförmig ausgeprägt, der Mittelteil des M endet auf halber Höhe. AE von AETATIS wird verbunden. Als Elemente der Neuzeit sind die Vergrößerung einzelner Anfangsbuchstaben, die Konstruktion des W als VV-Verschränkung und die Verlängerung des unteren sowie die Verkürzung des mittleren E-Balkens zu nennen. Die Schriftgestaltung wie die Gesamtkonzeption der Grabplatte, die von der Wappengrabplatte herzuleiten ist, legt nahe, die Fertigung der Grabplatte in einer anderen Werkstatt anzusiedeln als die der Grabtafel (vgl. die vorhergehende Nummer). Warum für Johann Wolfgang Lutz zwei Denkmäler und ein Bodenplättchen (vgl. die folgende Nummer) angefertigt wurden, ist unklar.
Zu Johann Wolfgang Lutz vgl. die vorhergehende Nummer.