Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 363 Spitalkirche Hl. Geist 1597
Beschreibung
Stifterinschrift des Wolfgang Kazmair. Innen, Südseite, über der Kanzel. Gemalte Tafeln. Unter dem Fresko Anbetung der Könige. Links eine größere Tafel in schlichtem Rahmen mit Inschrift in drei Zeilen (I), rechts eine kleinere Tafel in Rahmen mit halbkreisförmiger Ausbuchtung unten mit der Datumsangabe (II). Laut der Angabe von Spiegel befand sich über dem Fresko eine weitere „tadellos erhaltene“ Inschrift mit einem Bibelzitat (III). Der Ort dieser Inschrift lässt sich nicht rekonstruieren. Ihre Ausführung erscheint zweifelhaft. Malerei auf Putz.
Text nach Spiegel, Spitalkirche (III).
Schriftart(en): Kapitalis.
- I. Auf der linken Schrifttafel:
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / M(A)G(ISTE)R . WOLFGANGVS . KAZMAIR . S(ACRO)S(ANCTE) . THEOLOGIAE / BACCAL(AVREVS) FORM(ATVS) HVIVS ECCLESAEa) PAROCHVS . H(VC) F(IERI) C(VRAVIT)
- II. Auf der rechten Schrifttafel:
ANNO 1 . 5 . 97
- III.
Et venient ad te curvi filii eorum, qui humiliaverunt te, et adorabunt vestigia pedum tuorum omnes.
Übersetzung:
Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. Magister Wolfgang Kazmair, der allerheiligsten Theologie Baccalaureus formatus, dieser Kirche Pfarrer sorgte, dass dies ausgeführt wurde. (I)
Im Jahre 1597. (II)
Und es kommen zu dir gebeugt die Söhne derer, die dich bedrückt haben, und sie alle werden die Spuren deiner Füße verehren. (III)
Bibel- und Schriftstellerzitat(e):
- Is 60, 14. (III)
Textkritischer Apparat
- Sic, Verschreibung.
Anmerkungen
- Spiegel, Spitalkirche 22f.
- SoBl 4 vom 24. Jan 1869, 12. Vgl. auch Ostermair, Beiträge IV, 323.
Nachweise
- Ostermair, Spitalstudent 18; Spiegel, Spitalkirche 25; Götz, Kl. Kirchen 97; DiB I.1 (Ingolstadt) 442 (Erwähnung).
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 363 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0036307.
Kommentar
Die Stifterinschrift gehört zu einer Neuausmalung der Kirche, die am Ende des 16. Jahrhunderts vorgenommen wurde (vgl. Nr. 373). Die ausführenden Künstler waren Caspar Freisinger und Ulrich Windberger. Die Malereien waren nur gut 70 Jahre sichtbar und wurden bereits 1663 bei einer erneuten Renovierung der Kirche übertüncht. Bei Ausbesserungsarbeiten im Jahre 1904 entdeckte man die Gemälde und legte sie wieder frei1).
Götz hält die Stifterinschrift fälschlich für eine Grabinschrift. Wolfgang Kazmaier hatte bis 1599 die Spitalpfründe inne, die er in diesem Jahr resignierte2). Unklar ist, ob sich die Inschrift auf die gesamte Ausmalung oder nur auf das Dreikönigsfresko bezog.