Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 339 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1587

Beschreibung

Stifterinschrift auf dem Epitaph des Alphons Bauhover. Außen, Ostseite, an der Ostwand der Chorhauptkapelle. Vierteiliger Aufbau, unten Schrifttafel mit Rest einer Inschrift (I), darüber zwischen zwei Säulen Relief Gottvater, den Leichnam Christi auf dem Schoß haltend: Über einem Wolkenkranz Gottvater in Rauchmantel und Tiara, an der Stelle der Rauchmantelschließe die Heiliggeisttaube, vor ihm, auf einer mit Marterwerkzeugen verzierten Weltkugel sitzend, Christus. Links unten Reste einer knienden Gestalt. Darüber Schrifttafel mit Inschrift (II), evtl. nachträglich angebracht, jedenfalls sehr gut erhalten, darüber im Auszug Vollwappen. Untere Teile des Monuments sehr stark verwittert, Inschrift (I) bereits zur Zeit von Kdm unleserlich, Inschrift (II) dort nicht erwähnt. Kalkstein.

Ergänzt nach Cgm 3368 (I).

Maße: H. 140 cm, B. 70 cm (Kdm).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     [ALPHONSO BAVHOVER IVVENI PIETATE ET DOCTRINA PRAESTANTI] L(EGVM)a) STVDIOSO NONIS [DECEMBRIS ANNO MDCXXCVII PRAEMATVRA MORTE HIC VITAE ERREPTO MATER MOESTISSIMA P(OSVIT) CVIVS ANIMA DEO VIVAT]

  2. II.

     TRES SVNT QVI TESTIMONIVM DANT IN / COELIS . PATERb) . FILIVS ET SPIRITVS SANCTVS / ET HI TRES VNVM SVNT

Übersetzung:

Dem Alphons Bauhover, einem durch Frömmigkeit und Gelehrsamkeit herausragenden Jüngling, Studenten der Rechte, der an den Nonen des Dezembers im Jahre 1587 durch einen vorzeitigen Tod hier aus diesem Leben gerissen worden war, hat seine tieftraurige Mutter (dieses Denkmal) gesetzt. Seine Seele lebe bei Gott. (I)

Drei sind es, die Zeugnis im Himmel ablegen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist und diese drei sind Eins. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • 1 Io 5, 7 (Clementina)1).
Wappen:
Bauhover2).

Kommentar

Alphons Bauhover (Bauhoffer) hatte sich am 19. Oktober 1587 an der Hohen Schule immatrikuliert. Er stammte vermutlich aus einer Innsbrucker Patrizierfamilie, da die Matrikel den Zusatz Oenipontanus nobilis trägt3). Nachzuweisen ist das auf dem Denkmal befindliche Wappen allerdings 1560 für einen Andre Bauhover in Hall, wogegen sich in Innsbrucker Quellen kein Nachweis findet, so dass auch mit einer Herkunft aus Hall in Tirol gerechnet werden muss.

Textkritischer Apparat

  1. Abgekürzt LL laut kopialer Überlieferung, heute noch ein L erkennbar.
  2. R leicht beschädigt.

Anmerkungen

  1. Die Inschrift gibt den Text der Clementina mit der Variante filius statt verbum an.
  2. Schräglinksgeteilt, davor auf einem Dreiberg ein Steinbock. Vgl. Fischnaler, Wappenschlüssel II,3-4, 59, dort ohne Dreiberg. Abweichend gibt Siebmacher Bg1 45 das Wappen ohne Schrägteilung und mit einem Widder wieder, was vermutlich auf eine fehlerhafte Interpretation der Vorlage auf dem Epitaph zurückgeht.
  3. Pölnitz, Matrikel 1587, 1189,37. Vgl. auch Sturm, Tiroler Studenten 67.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 75v, Nr. 218; Cgm 3368 fol. 32v; Cgm 3017 fol. 24v; Kdm OBB I (Ingolstadt) 41; Götz, ULF 8; Götz, Grabsteinbuch 17f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 339 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0033904.