Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 338 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1587

Beschreibung

Sterbeinschrift des Martin Bachmair. Außen, Südseite, auf dem ersten Quaderstreifen östlich des Südostportals. Die Inschrift in vier Zeilen ist direkt in einen der Steinquader der Außenwand eingemeißelt. Mauerstein.

Maße: H. 36 cm, B. 82 cm, Bu. 3,3 cm.

Schriftart(en): Fraktur, Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. AN(N)Oa) 1587 am Sambstagb) / varc) · S · Andreas starb Der / Erbar vnd fürnmd) Martin / Bachmair Dem gott genad

Datum: 1587 November 281).

Kommentar

Die Inschrift zeigt eine auffällige Mischung von unterschiedlichen Buchstabenformen. Neben stark gitterförmig gebrochenen Formen, die an die Gotische Minuskel erinnern, finden sich typische Formen einer stilisierten Fraktur. a tritt sowohl in einer zweistöckigen Form mit gebrochenem oberen Bogen, manchmal auch in einer Form mit nach innen gezogenen Zierlinie und kleinem gebrochenen unteren Bogen auf, als auch in der typischen einstöckigen Form der Fraktur. m, n und r sind gitterförmig. Schaft- s und f zeigen die typischen Schwellschäfte der Fraktur. Ebenfalls dieser Schriftart zuzuordnen sind die Formen von b, d und e. Dem Kanon dieser Schrift scheinen auch die Versalien entnommen. Den Charakter der Kapitalis weist jedoch das einleitende AN(N)O auf.

Ein Martinus Bachmair aus München immatrikulierte sich am 28. März 1579 an der Hohen Schule; die Matrikel merkt an, dass er in Ingolstadt bereits die Schule besucht hatte2). Da der Familienname Bachmair in Altbayern nicht selten ist, so u.a. auch in Ingolstadt mindestens eine Handwerkerfamilie dieses Namens nachweisbar ist, deren Stellung freilich nicht das Epitheton fürnem nahelegt, ist eine bestimmte Zuordnung des in der Inschrift genannten Martin nicht möglich.

Textkritischer Apparat

  1. ANO in Kapitalis.
  2. Einstöckige a.
  3. Sic!
  4. Lies fürnem.

Anmerkungen

  1. Götz gibt an: November 25. Er rechnete nach Altem Stil, da in Bayern jedoch bereits 1583 der Neue Stil eingeführt wurde, muss die Datierung November 28 lauten.
  2. Pölnitz, Matrikel 1579, 1062,20.

Nachweise

  1. Götz, ULF 103.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 338 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0033808.