Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 317 Hohe-Schul-Str. 5/Georgianum 1582
Beschreibung
Bauinschrift des Erweiterungsbaus. Über dem Eingang auf Höhe des ersten Obergeschosses in die Fensterreihe integriert. Hochrechteckige Tafel zwischen zwei Schuppenbandleisten, oben durch Akanthus abgeschlossen, über Sockel mit Beschlagwerkunterhang. Kalkstein.
Schriftart(en): Kapitalis.
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / QVOD OPTIMVS PRINCEPS, DVX GEORGIVS / FVNDATOR HVIVS COLLEGII INCHOAVERAT / VNA DOMO IPSI COLLEGIO ADIECTAEa) / QVODQVE SVBSEQVENTI TEMPORE INVIC/TISSIMVS PRINCEPS GVILIELMVS IIII. / ALTERA DOMO ADDITA CIRCITER A(N)NVM / MDXXIIII LIBERALITER AVXERAT: / HOC DEMVM SERENISSIMVS PRINCEPS AC / D(OMI)N(V)S D(OMINVS) GVILIELMVS .V. CO(MES) PAL(ATINVS) RHENI ET / VTRIVSQVE BAVARIAE DVX CATHORI/CISSIMVSa) , NON SOLVM TERTIIS AEDIBVS / COEMPTIS. SED ETIAM DIRVTIS ILLIS RVI/NOSIS ET EX IPSIS FVNDAMENTIS HOC / AMPLISSIMO AEDIFICIO INGENTI SVMPTV / ATQVE CELERITATE SVBSTITVTO. MVNI/FICENTISSIME PERFECITb). CVIVS CELS(VM) / COLLEGIVM GEORGIANVM GRATITVDINIS / AC MEMORIAE ERGO. MONVMENTVM HOC / P(ONI) C(VRAVIT) ABSOLVTO OPERE ANNO SALVTIS / M . D . LXXXII .
Übersetzung:
Gott dem Allmächtigen und Allgütigen. Was der beste Fürst, Herzog Georg, der Gründer dieses Kollegs, begonnen hatte, nachdem er dem Kolleg selbst ein Haus errichtet hatte, was auch in der folgenden Zeit der unbesiegbare Fürst Wilhelm IV. durch das Hinzufügen eines zweiten Hauses um das Jahr 1524 großzügig vermehrt hatte, dies hat endlich der durchlauchtigste Fürst und Herr Herr Wilhelm V., Pfalzgraf bei Rhein und beider Bayern sehr katholischer Herzog, nicht nur durch ein drittes hinzugekauftes Haus, sondern auch durch Niederreißen jener baufälligen Gebäude und nachdem er auf den Fundamenten selbst dieses sehr weitläufige Gebäude mit ungeheuren Kosten und Geschwindigkeit an ihre Stelle gesetzt hatte, überaus großzügig durchgeführt. Dessen erhabenes Collegium Georgianum hat dieses Denkmal aus Dankbarkeit und zum Gedächtnis setzen lassen, nachdem das Werk vollendet worden war, im Jahre des Heiles 1582.
Textkritischer Apparat
- Sic!
- Es folgt ein freier Raum.
Anmerkungen
- Zur Geschichte des Georgianums vgl. Schmidt, Georgianum.
- Zu den Baumaßnahmen und zur Baugestalt vgl. Hofmann, Geschichte II, 862-865.
Nachweise
- Cgm 3368 fol. 53r; Ostermair, Beiträge III, 274; Ostermair, Wittelsbacher 80f.; Schmid, Georgianum 59; Ostermair, Führer 56; DiB I.1 (Ingolstadt) 195.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 317 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0031703.
Kommentar
Das 1494 von Herzog Georg dem Reichen gestiftete Georgianum, eine Burse mit der Zielsetzung, Priester für das Herzogtum heranzubilden1), erfuhr im 16. Jahrhundert drei große Baumaßnahmen: 1524, 1562/63 den Anbau eines Rückgebäudes und den durch die Bauinschrift dokumentierten großen Um- und Neubau des Jahres 15822). Der Neubau bedeutete eine wesentliche Erweiterung des Georgianums. An der Gestaltung war der Münchner Hofbaumeister Wilhelm Egkl beteiligt, die Bauaufsicht vor Ort lag beim Regens Dr. Vischer und bei Professor Nikolaus (III) Everhart (vgl. Nr. 332†), der vom Herzog mit der Bauaufsicht betraut worden war.