Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 309 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1581

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Epitaph der Rosina Lerchenfelder. Nordseite, beim Nordportal der erste Stein westlich: Dreiteiliger Aufbau. Sockel mit zwei Konsolen und drapiertem Tuch, in der Mitte von einem Maskaron gehalten, auf der Leiste Künstlersignatur des Franz Zoia (II), darüber zwischen zwei korinthischen, kannelierten Säulen auf Sockeln Relief Segnung der Kinder (vgl. Mk 10, 13-16): rechts die Jünger, daneben, sitzend Jesus von zahlreichen kleinen Kindern umgeben, vor ihm zwei Frauen und ein Mann, Kinder herbeibringend, im Hintergrund verschiedene römische Bauten. Darüber, vor dem Gebälk ovale Schrifttafel in Rollwerkrahmen mit Inschrift in sechs Zeilen, darüber gesprengter, bogenförmiger Giebel, in der Mitte zwei Vollwappen. Kalkstein.

Maße: H. 105 cm, B. 79 cm, Bu. 0,9 cm (I), 1,7 cm (II).

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     Den 22. tag Aprillis A(n)no 1581 starb die Edl vnd Tugenthaft / Jungkhfraw Rosina weilndta) Casparn Lerchenfelders zue / Gebolkhouen auf Obern Bremberg Welchenburg vnd Khefering F(ürstlich) / Bay(rischer) Rath zu Straubing auch Katharina Milnerin von Zway Raden / beeder seeliger gedechtnus Eheleiblicher tochter deren sellen allen der Almechtig / guetig Gott genedig vnd barmhertzig sein wölle Amen

  2. II.

     FRAN(ZISCVS) Z(OIA) // FECITb)

Wappen:
Lerchenfeld1), Müllner von Zweyraden2).

Kommentar

Das Denkmal für Rosina von Lerchenfeld ist das älteste von drei heute noch in Ingolstadt erhaltenen Epitaphien aus der Hand des Franz Zoia (vgl. auch Nr. 315 und 320). Außerdem ist Franz Zoia noch für drei weitere Denkmäler in Ingolstadt kopial durch Überlieferung einer Künstlerinschrift nachgewiesen (vgl. Nr. 298†, 318†, 348†). Zoia stammte aus einer Steinmetzfamilie, dessen erster in Ingolstadt nachweisbarer Vertreter Hans Zoia, wohl sein Vater ist. Er hatte einen Bruder Anton, für den in Ingolstadt ein erhaltenes Werk durch Signatur sicher belegt ist (vgl. Nr. 299). Durch Signaturen ist die Herkunft der Familie aus dem Veneto belegt3).

Rosina war die Tochter des herzoglich bayerischen Rats Caspar von Lerchenfeld zu Gebelkofen, Oberbrennberg, Welchenburg und Kefering4) und seiner dritten Ehefrau, der Katharina, einer Tochter des herzoglichen Kastners zu Ingolstadt Willibald (Wilbold) Müllner von Zweiraden und der Margarethe, geb. Widmann5).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Links und rechts der Maske angeordnet.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bay 15.
  2. Siebmacher BayA1 21.
  3. Vgl. Riedl, Bildhauerfamilie, passim.
  4. Gebelkofen, Hofmark, heute Gebelkofen, Gde. Obertraubling, Lkr. Regensburg/OPf. Vgl. HAB Altbayern I, 63 (Regensburg II) 438f.; Oberbrennberg, Hofmark, heute Brennberg, VG Wörth a. d. Donau, Lkr. Regensburg/OPf. Vgl. HAB Altbayern I, 62 (Mitterfels) 243., Welchenberg Hofmark, heute Welchenberg, Gde. Niederwinkling, Lkr. Straubing-Bogen/NB. Vgl. HAB Altbayern I, 63 (Regensburg II) 453, Köfering, Hofmark, heute Köfering, Lkr. Regensburg/OPf. Vgl. HAB Altbayern I, 63 (Regensburg II) 453.
  5. Vgl. Ostermair, Bürgerbuch I, 40; vgl. zum Kastner Ferchl, Behörden 340. Beide wurden in der Karmelitenkirche zu Straubing bestattet. Vgl. Cgm 2290/17 fol. 296 und Kdm Niederbayern VI (Stadt Straubing) 223.

Nachweise

  1. Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 11r; Clm 1533 p. 374; Clm 2105 fol. 188r, Nr. 403; Cgm 3017 fol. 50r; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 8, Nr. 3; Kdm OBB I (Ingolstadt) 49; Kögerl, Garnisonskirche 65f.; Riedl, Bildhauerfamilie, Tf. 2.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 309 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0030900.