Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 251 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1565

Beschreibung

Sterbe- und Grabinschrift auf dem Epitaph des Georg Stern und seiner Ehefrau Barbara. Innen, Südseite, unmittelbar östlich neben dem Südwestportal in der Wand. Dreiteiliger Aufbau, über von Konsolen getragenem Sockel Schrifttafel mit Inschrift in fünf Zeilen (I) mit Blattwerkansen, darüber Architekturaufbau, rechts und links zwei korinthische Säulen, darüber profiliertes Gebälk, zwischen den Säulen in einer Rundbogennische Kruzifix mit Titulus (II) und Stifterfamilie, im Hintergrund Stadtlandschaft, links des Kreuzes sieben männliche Familienmitglieder in Pluderhose und Radmantel, kniend, die Hände gefaltet, zum Kreuz aufblickend, am Kreuzesstamm links angelehnt Wappen, rechts drei weibliche Familienmitglieder, die mittlere in Nonnentracht, die jüngste mit Jungfernkranz, kniend, die Hände gefaltet, zum Kreuz aufblickend, die Mutter mit Rosenkranz. Im Auszug unter von zwei Vasen getragenem Rundbogengiebel männliche Büste (der Verstorbene?), im Giebelfeld Gottvater segnend, rechts und links je ein Engel. Abplatzungen. Textverlust. Kalkstein.

Maße: H. 294 cm, B. 157 cm, H. (Schrifttafel) 29 cm, B. (Schrifttafel) 123 cm, Bu. 3,2 cm (I), 1,7 cm (II).

Schriftart(en): Fraktur (I), Kapitalis (II).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. I.

     Ima) 156[5]b) den 27. Martj ist gestorben der Ernuest vnd Wolbe=/ruembtb) Geor[g] Stern gewesner [Z]eug vnd [Pau]maister alhie Donebenb) / begraben. Daruor Im 1553a). am [17] Augustj ist gestorben die / Erbar vnd Tugenthafft Frau. Barbara Sternin [s]ein e[e]liche haus=/frau dero selen der Almechtig Got genedig vnd barmhertzig sei Ame(n)

  2. II.

     I · N · R · I

Wappen:
Stern1).

Kommentar

Die erste I Initiale zieht sich in der Höhe über die beiden ersten Zeilen und ist mit einem aufwendigen Gittermuster verziert.

Hofmann will dieses Denkmal dem gleichen Meister wie das Staphylusdenkmal in der Franziskanerkirche zuweisen und identifiziert ihn mit Berhard Maurer, einem um 1561 aus Eichstätt nach Ingolstadt gekommenen Baumeister, Steinmetzen und Maurer2). Ein Schiftvergleich lässt sich hier nicht durchführen, da das Staphylusdenkmal nur Inschriften in Kapitalis, Griechischen Großbuchstaben und Hebräischen Schriftzeichen aufweist.

Georg Stern war Festungsbaumeister in Ingolstadt, laut Hofmann stammte er vielleicht aus Italien und ist der angesehenen Festungsbaumeisterfamilie Stella zuzurechnen3). Er soll 1539 angestellt worden sein. Er arbeitete zunächst unter dem Festungsbautheoretiker Reinhard Graf Solms, führte nach dessen Tod den Ausbau der Renaissancefestung selbständig weiter und war auch als Baumeister anderer herzoglicher und städtischer Bauten in Ingolstadt tätig. Er hatte drei Söhne Georg, Reinhart und Ahasver, die alle ebenfalls als Baumeister tätig waren.

Textkritischer Apparat

  1. Es fehlt evtl. Jahr, die Jahreszahl ist sehr weit auseinandergezogen.
  2. Sic!

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bg1 17.
  2. Vgl. Hofmann, Geschichte II, 952f. Zum Vergleich mit den Denkmälern Mair (Nr. 242) und Glück (Nr. 255) vgl. beim Denkmal Glück.
  3. Hofmann, Geschichte II, 802f.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 25v, Nr. 98; Oefeleana 300 p. 61; Ostermair, Stadtpfarrkirche 35; ders., Militärische Verhältnisse 111; Kdm OBB I (Ingolstadt) 37; Götz, ULF 161f.; Koller, Grabsteine 104, 105 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 251 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0025104.