Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 249 Kloster St. Johann im Gnadenthal 1564
Beschreibung
Inschriftenreste eines Epitaphs. Im Innenhof des Klosters. Ursprünglicher Standort unbekannt, vielleicht in der Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt. Dreiteiliger Aufbau. Sockelzone mit Inschriftenfragment auf einer Tafel im Rollwerk (I). Darüber leere Hauptzone, zwischen zwei Pilastern fehlt das Bildrelief, darüber auf dem Architrav Spruchinschrift (II). In einem halbkreisförmigen Auszug Wappenschild mit fast erloschenem Wappenbild (gesichteter zunehmender Halbmond?)1), rechts und links davon Reste einer Jahreszahl. Das Denkmal ist auch durch eine Abschrift des Kaplans Martin Frank überliefert2).
Ergänzt nach Abschrift Frank (Ergänzungen in eckigen Klammern).
Maße: H. 154 cm, B. 103 cm, Bu. 1,6 cm (I), 3,2 cm (II), 3,5 cm (III).
Schriftart(en): Kapitalis.
- I.
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRVM) / REVERENTỊẠ [PIETATE] VITAE QVẸ / [IN]NO[CE]NTIA IN[SIGNI] VIRO DO[(MIN)O WOLFGAN]/GO [---CI]O [Q(V)ON]NDA[(M)] AEDI[CV..LAE] Sa) . E[X̣]b)/ [---IA ET] SAC[ELLI] HVIVS [---CR]ARVM / [---]TIOc) ANTIST[IT]Ẹd) [---NIVERSO] / [--- OECe)---TO] / [--- OEC---TO] / [E --- TARI---] / [--- ALEN.. IV ---] / [--- NATO MD---] / [---]LXIIII MEN[S---DIE]
- II.
[MORS EST VLT]IMA LINEA RERVM
- III.
M . D . // LXIIII.
Bibel- und Schriftstellerzitat(e):
- Horaz, Epistulae XVI, 79. (II)
Textkritischer Apparat
- Es folgt ein Kreuz.
- X von Frank als unsicher bezeichnet.
- Frank liest PIO.
- Letzter Buchstabe bereits zu Franks Zeiten unsicher, er gibt an E oder I. Unterer Teil der Tafel bis auf wenige Schaftreste total abgewittert.
- Frank gibt an, er habe zunächst OLS gelesen.
Anmerkungen
- Ein ähnliches Wappen zeigt das nur durch Photo überlieferte Fragment eines Grabdenkmals für zwei Kinder vgl. Nr. 112†. Frank meint hingegen, das Wappenbild zeige einen Fisch.
- Kopie eines Briefes von Kaplan Martin Frank an den Ingolstädter Stadtpfarrer Johann Götz vom 14. Januar 1934 mit Abschriftversuch in den Sammlungen der Inschriftenkommission, Provenienz der Kopie unbekannt.
- Biographisches Lexikon 202f.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 249 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0024905.
Kommentar
Die Herkunft des Denkmals ist unklar. Die Nähe von St. Johann im Gnadenthal zum Franziskanerkloster lässt eine Übertragung aus dem dortigen äußeren Kreuzgang wahrscheinlich erscheinen. Es ist jedoch keine kopiale Überlieferung von Inschriften aus dem Franziskanerkloster den Inschriftenresten zuzuordnen. Die Inschriftenreste erlauben keine nähere Zuordnung. Das Grabgedicht könnte vielleicht auf die Herkunft des Toten aus einem gelehrten Umfeld schließen lassen. Die Größe des Denkmals lässt einen eher vermögenden Stifter vermuten. Von den Professoren der Universität starben 1568 Vitus Jacobäus3) und der ehemalige Professor und Freisinger Suffraganbischof Oswald Fischer (vgl. Nr. 261†), beide jedoch außerhalb Ingolstadts.