Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 245 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1564

Beschreibung

Sterbeinschriften auf der Schrifttafel des Sigmund Krantz und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Führer. Innen, Nordseite, dritte Kapelle von Westen, im Boden bei der Westwand. Ehemals in der St. Vitus Kapelle auf der Epistelseite an der Wand (Clm 2105). Fast quadratische Steinätzplatte. Die Schrifttafel mit Inschrift (I) in elf Zeilen in einem mit Bandelwerk verzierten Rahmen, dessen Mitte links und rechts zwei Bandelwerkornamente, oben (II) und unten (III) Medaillons mit Inschriften, bilden. Abgewittert und abgetreten. Textverlust. Ergänzung nach dem üblichen Formular. Steinätzplatte. Kalkstein.

Maße: H. 45 cm, B. 41 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     ANNO DOMINIa) · M · D · LVI · AM FRE/ITAG VOR DEM PALMMTAG . / STARB DER ERSAM · VND WEIS / SIGMVND KRANT[Z] BVRGER / VND DES EVSSEREN R[A]THS ALHIE / ANNO DOMINIa) M · D · XXXXVIII / AN SANT · VEITS TAG STARB DIEb) / ERBER VND THVGENTHAFFT / FRAW · ELISABET FVERERINc) SE/[I]N ELICHEd) HAVSFRAW DENE[N] / GOT GENEDIGd) SEIN WELLEe)

  2. II.

     ANNO / MDLXIIII / HAERED(ES) / P(OSVERVNT)f)

  3. III.

     IE(SV)Sg)

Datum: 1564 März 24; 1548 Juni 15.

Kommentar

Es handelt sich um eine der drei in Ingolstadt erhaltenen Steinätzplatten aus dem Berichtszeitraum (vgl. 225, 238, 239), darüber hinaus sollen vielleicht noch die nicht erhaltenen Ratstafeln in dieser Technik ausgeführt gewesen sein (vgl. Nr. 240†). Götz datierte die Platte ins 18. Jahrhundert, er hält sie für den Ersatz einer älteren Platte. Oefele zeichnet bei seinen beiden Abschriften ein Wappen ab1), das sich auf der Platte nicht findet. Vielleicht befand es sich auf einer eigenständigen nicht erhaltenen Platte oder Oefele übernahm das Wappen des Ratsbürgers aus einer anderen Quelle. Die erhaltene Steinätzplatte ist jedenfalls auf Grund des epigraphischen Befunds (Anordnung der Schrift, Anwendung der Ligaturen, Gestaltung der Kapitalis) ohne Zweifel dem 16. Jahrhundert zuzuordnen. Sie ist aber nicht vom selben Meister wie die signierte Platte in der Franziskanerkirche oder die ebenfalls signierten Platten im Rathaussaal.

Ein Sigmund Krantz wird 1541 neu in den Äußeren Rat berufen. 1562, als die Ratstafel (Nr. 226) angefertigt wurde, gehörte er ihm aber offenbar nicht mehr an, der letzte urkundliche Beleg als Ratsmitglied datiert aus dem Jahr 15552). Noch 1554 ist er als Kirchenpropst von Zur Schönen Unserer Lieben Frau belegt3). Die Krantz waren ein alteingesessenes Ingolstädter Bürgergeschlecht4).

Textkritischer Apparat

  1. Der folgende Worttrenner als Blättchen.
  2. DI-Enklave.
  3. Über dem V zwei parallele rechtsschräge Strichlein, I mit I-Punkt.
  4. I mit I-Punkt.
  5. Vergrößerte Anfangsbuchstaben bei tragenden Worten.
  6. PP abgekürzt, evtl. auch P(IE) P(OSVERVNT).
  7. Nomen Sacrum IHS mit Kürzungsstrich.

Anmerkungen

  1. Kranz vgl. Siebmacher Bg3 49.
  2. StadtA Ingolstadt Urkunde A 494 vom 22. Dezember.
  3. StadtA Ingolstadt Urkunde A 294 vom 10. März.
  4. Vgl. Ostermair, Bürgerbuch I, 28.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 47r, Nr. 181; Oefeleana 300 p. 106; Ostermair, Stadtpfarrkirche 27; Götz, ULF 100.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 245 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0024502.