Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 173† Hohe Schule 1545

Beschreibung

Gedenkinschrift für Nikolaus Apel. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?).

Text nach Mederer.

  1. Nicolaus Apelles, Eguelus, philosophus et theologus acutissimus, anno Domini 1521 theologiae interpretandae in hac academiaa) caepit nauare operam. Cui instituto vt nihil decederet, non erubuit a Capnione hebraicam et graecam linguam haurire, cumque per decennium professus essetb) scripturae sacrae ennarrationem, oblatis septem opimis et splendidis conditionibus, delegit ex his omnium postremam et tenuissimam. Factus itaque concionator Mosburgic). Cum euangelizantis officio annos quatuordecim functus esset, animam Deo reddidit anno 1545, festo assumtae in caelum Mariae Virginis.

Übersetzung:

Nikolaus Apelles aus Egweil, Philosoph und sehr scharfsinniger Theologe, begann im Jahre des Herrn 1521 an dieser Akademie Mühe für die Interpretation der Theologie aufzuwenden. Damit seiner Ausbildung nichts mangle, errötete er nicht, von Capnion1) die hebräische und griechische Sprache in sich aufzunehmen. Nachdem er durch ein Jahrzehnt die Auslegung der Heiligen Schrift gelehrt hatte und nachdem ihm sieben lukrative und glänzende Aufgaben angeboten worden waren, wählte er von diesen die letzte und unbedeutendste aller aus. Deshalb wurde er Prediger in Moosburg. Als er die Aufgabe des Evangelisators 14 Jahre ausgeübt hatte, hat er im Jahre 1545, am Fest der Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel, seine Seele Gott zurückgegeben.

Datum: 1545 August 15.

Kommentar

Nikolaus Apel aus Egweil2) immatrikulierte sich am 29. September 1501 an der Hohen Schule. 1522 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert und begann noch im gleichen Jahr Vorlesungen in der Heiligen Schrift zu halten. Nachdem er vierzehn Jahre als Professor an der Hohen Schule gewirkt hatte, ging er als Stiftsprediger nach Moosburg3). Dort wirkte er vor allem gegen lutherische Ideen. 1540 nahm er, gemeinsam mit Leonhard Marstaller (vgl. Nr. 177†), im Auftrag des bayerischen Herzogs am Wormser Religionsgespräch teil. Er verstarb in Moosburg4).

Textkritischer Apparat

  1. bonam folgt zusätzlich Clm 2105 und Clm 1381.
  2. scripturae ... oblatis fehlt Clm 2105 und Clm 1381.
  3. (exiguo ad Isaram infra Monacum oppido) folgt als Einschub bei Mederer.

Anmerkungen

  1. Beiname des Johann Reuchlin (vgl. Biographisches Lexikon 338-341), der in seinen letzten Lebensjahren an der Universität Ingolstadt lehrte.
  2. Egweil, VG Nassenfels, Lkr. Eichstätt.
  3. Moosburg, Lkr. Freising.
  4. Zur Person vgl. Biographisches Lexikon 18; zur Matrikel vgl. Pölnitz, Matrikel 1501, 290,5.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 300v; Clm 1381 fol. 106v; Mederer, Annales I, 196; Ostermair, II. Stadtviertel 14.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 173† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0017301.