Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 171 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt vor 1544

Beschreibung

Sterbeinschrift auf der Wappengrabplatte des Matheus Zilgast. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, siebenter Pfeiler von Westen, Westseite. Ehemals im Inneren Kreuzgang (Clm 2105); prope cellam ianitoris (Cgm 3017). Im inneren Kreuzgang, gegenüber dem Fenster (wohl Nr. 114a, HVOR Ms. B. 23). Hochrechteckige Platte mit schlichter, umlaufender Rahmenleiste. Unten unter halbrundem Giebel mit Muschellünette Vollwappen, darüber querrechteckige Platte mit erhabener Inschrift, oben durch Volutengiebel abgeschlossen. Rotmarmor.

Maße: H. 198 cm, B. 88 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno d(omi)ni . 1 . 5<44> starb der Ersa(m) / mathe(us) zilgast bvrger zv In/golstat dem got genad Ame(n) / <Am · 23 · octob(er)a)>

Wappen:
Zilgast1).

Kommentar

Die erhabene Gotische Minuskel wirkt eher breit und behäbig, die umgebrochenen Schaft- und Bogenenden sind breit und stumpf schräg abgeschnitten. Die Schrift zeigt ausschließlich runde r-Formen. Auffällig ist auch das a mit relativ niedrigem gebrochenem unteren Bogen und einem zu einer feinen, geschwungenen, am senkrechten Teil des gebrochenen unteren Bogens endenden Zierlinie umgestalteten linken oberen Bogenabschnitt. Der untere Bogen des g ist waagerecht nach links abgeknickt und endet hakenförmig. Der Nachtrag zeigt gerundetere Formen z. B. beim b und ist insgesamt weniger sorgfältig ausgeführt.

Matheus Zilgast war ab 1525 Mitglied des Äußeren Rats der Stadt. Die von ihm erhaltene Stifterscheibe (vgl. Nr. 114a) bringt ihn mit der Stadt Zabern im Elsass2) in Verbindung. Ob er oder seine Frau von dort stammten, muss noch geklärt werden. In den Ratslisten ist er 1542 zuletzt als Mitglied des Äußeren Rats genannt. Ein Austritt aus dem Ratsgremium, dem man auf Lebenszeit angehörte, ist ungewöhnlich. Vielleicht konnte Matheus Zilgast aus Alters- oder Krankheitsgründen sein Amt nicht mehr ausüben. Er ist 1534 auch als Mitglied der Weinschenkenbruderschaft nachweisbar3).

Textkritischer Apparat

  1. Nach dem b Kürzungszeichen aus Haken und Doppelpunkt, evtl. auch für octob(ris).

Anmerkungen

  1. Auf einem silbernen Dreiberg in Blau eine goldene Lilie, beseitet von je einer halben randständigen Lilie.
  2. Saverne, Dep. Bas-Rhin, Frankreich.
  3. Vgl. Hofmann, Geschichte II, 144 (Nr. 11).

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 387; Clm 2105 fol. 241v, Nr. 608; Cgm 3017 fol. 62v; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 28, Nr. 56; Kdm OBB I (Ingolstadt) 45; Kögerl, Garnisonskirche 37.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 171 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0017103.