Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 169† Hohe Schule 1543
Beschreibung
Gedenkinschrift für Johann Eck. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?). Rotmar und die Handschriften des 18. Jahrhunderts überliefern zwei nicht in Übereinstimmung zu bringende Texte. Beide Texte werden daher geboten (I, II).
Text nach Rotmar, Almae (I), Text nach Clm 2105 (II).
- I.
Ioannes Eccius, sacrae theologiae doctor, academiae Ingolstadianae procancellarius, professor, protonotarius apostolicus et canonicus Aichstadianus, theologorum suo tempore Phaenix et miraculum, qui et eminus et cominus aduersus sectarios sub capitis quoque periculo depugnare non est veritus. Is praeterquam in philosophia admiranda volumina conscripta publicauit, tantus fidei auitae propugnator extitit, vt saepius vel in comitiis imperii, vel in academiis, vel in colloquiis passim, quantus haereticorum malleus esset, testatum fecerit, vbi aduersariorum etiam confessione diuini sui ingenii, quo maxime pollebat, duplicem reportauit laudem. Primo quod incomparabili memoriae dono vigeret, deinde quod inuicta disputandi vi ad stuporem vsque auditorum oculos in se conuerteret. Ausus quoque cum sectae Lutheranae coryphaeo, Luthero, Lipsiae veluti Hercules cum Hydra Lernaea congredi. huius monumenta sacra, cum publice prostent, lectorem cupidum illuc remittimus. vixit annos etc(etera), cum publice ingenti auditorum fructu annos 31 sacra professus fuisset.
- II.
Joannes Eckius sacrosanctae theologiae doctor, academiae Ingolstadianaea) procancellarius, professor, protonotarius apostolicus et canonicus Eystettensis, theologorum suo tempore phoenix pluribus editis operibus celeberrimus, et qui adversus sectarios sub capitis quoque periculo depugnare ipsoque cum Luthero Lipsiae congredi non veritus fuit, tantus avitae fidei defensorb), ut saepe in impery comitys et academicis coloquiis quantus haereticorum malleus esset, testamentumc) fecerit, ubi adversariorum etiam confessione divi sui ingeny eximiam laudem ab incomparabili praesertim memoriae dono ac invicta disputandi vi reportavit. Obyt anno Christi 1543 IV. idus februarii aetatis LVI, postquam annos XXXI sacra professus fuisset.
Übersetzung:
Johann Eck, der heiligen Theologie Doktor, der Ingolstädter Akademie Prokanzler, Professor, Apostolischer Protonotar, Kanoniker von Eichstätt, der Theologen seiner Zeit Phönix und Wunder, der sich nicht fürchtete in der Ferne wie in der Nähe gegen die Sektierer auch unter Lebensgefahr zu kämpfen. Außer dass er in der Philosophie bewundernswert geschriebene Bände veröffentlichte, war er ein Vorkämpfer des alten Glaubens, so dass er häufig sowohl in Versammlungen des Reichs als auch in akademischen Versammlungen und weit und breit in Streitgesprächen, wie groß auch der Hammer der Häretiker war, Zeugnis ablegte, wo er sogar das Lob der Feinde durch das Bekenntnis seines göttlichen Geistes, durch den er sehr stark war, zweifach davon trug. Zunächst weil in ihm die unvergleichliche Gabe des Gedächtnisses blühte, danach weil er durch die unbesiegbare Disputationskraft zum Erstaunen sogar die Augen des Publikums auf sich zog. Er wagte es sogar mit dem Führer der Lutherischen Lehre, mit Luther selbst zu Leipzig wie Herkules mit der Lernäischen Hydra zu kämpfen. Seine Monumenta sacra, wenn sie öffentlich feilgeboten werden, empfehlen wir so dem begierigen Leser. Er lebte Jahre und so weiter, wovon er zum ungeheuren Gewinn der Zuhörerschaft 31 Jahre öffentlich das Heilige bekannte (I). Johann Eck, der heiligen Theologie Doktor, der Universität Ingolstadt Prokanzler, Professor, Apostolischer Protonotar, Kanoniker von Eichstätt, der Theologen seiner Zeit Phönix, berühmt für mehrere herausgegebene Werke. Er hat sich nicht gefürchtet gegen die Sektierer auch unter Lebensgefahr zu kämpfen, sogar mit Luther selbst sich in Leipzig in einen Kampf einzulassen. Er war so sehr ein Verteidiger des althergebrachten Glaubens, dass er häufig auf Versammlungen des Reichs und in akademischen Streitgesprächen wie ein Hammer gegen die Häretiker wirkte, Zeugnis ablegte, wo er sogar von den Gegnern des Bekenntnisses außerordentliches Lob wegen seines göttlichen Verstandes, vornehmlich der unvergleichlichen Gabe seines Gedächtnisses und seiner unbesiegbaren Disputationskraft erhielt. Er starb im Jahre Christi 1543 am vierten Tag vor den Iden des Februars, im Alter von 56 Jahren, nachdem er 31 Jahre das Heilige bekannt hatte. (II)
Datum: 1543 Februar 10.
Textkritischer Apparat
- Ingolstadiensis AHG III, 11,1.
- Fehlt AHG III, 11,1.
- testatum AHG III, 11,1.
Anmerkungen
- Vgl. Candler, Leben 458.
Nachweise
- AHG III, 11,1 fol. 192r; Clm 2105 fol. 299v; Clm 1381 fol. 106r; Rotmar, Almae fol. 101v-102r; Mederer, Annales I, 186; Wiedemann, Dr. Johann Eck, 358f. (nach Mederer); Ostermair, II. Stadtviertel 14.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 169† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0016904.
Kommentar
Die Überlieferung des Textes für Eck bietet die Schwierigkeit, dass zwei jeweils in zwei voneinander abhängigen Überlieferungen vorhandene Textfassungen existieren, die nicht in Übereinstimmung gebracht werden können. Rotmar und mit ihm Mederer überliefern die eine Textfassung (I), Clm 1381 und Clm 2105, die aus den Händen Joseph Anton Oefeles stammen sowie der Anhang der Dekanatsbücher, die andere Textfassung (II). Es besteht die Möglichkeit, dass die Überlieferung Oefeles den Zustand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wiedergibt, wogegen Mederer 1782 vielleicht keinen Abgleich mit den Tafeln vornahm oder schon keine Tafel mehr sah und daher den Text Rotmars übernahm. Wann die Überarbeitung zwischen Rotmar und Oefele erfolgte, ist nicht feststellbar.
Candler wies 1726 auf das Vorhandensein der Inschrift für Eck in der Aula der Theologischen Fakultät hin, ohne jedoch deren Text zu überliefern, daneben kannte er noch ein Portrait Ecks in einem Zimmer der Hohen Schule neben der Bibliothek1).
Zur Person Ecks vgl. Nr. 166.