Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 148† Ludwigstraße 29 (abgegangen1)) 1535

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Epitaph des Wolfgang Praun. Ehemals im Stiegenhaus des Gasthofes zur Post; davor in der Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau (Clm 2105). Epitaph. In der Sockelzone Schriftfeld, darüber Bildfeld, beseitet von Pilastern mit Kompositkapitellen auf Sockeln: unter einem Bogen auf einem Lehnstuhl, der auf der Seitenwange einen Wappenschild, gehalten von Puten, zeigt, der Verstorbene, sitzend in langem Mantel, die Hände um sein Birett betend gefaltet, am Fuß des Stuhls die beiden zweimal amputierten Beine, über den Knöcheln und über dem Knie. Hinter dem Verstorbenen sein Schutzengel, vor ihm ein männlicher Heiliger, vermutlich ein Apostel, ein Attribut ist auf dem Photo nicht erkennbar – Götz will ein Buch gesehen haben – beide auf die Trinität in Wolken und Strahlenkranz über der Gruppe weisend, darüber Gebälk, die Gebälkzone ohne erkennbare Beschriftung. Kalkstein.

Beschreibung, Text und Maße nach Photo, StadtA Ingolstadt2) und Götz.

Maße: H. 82 cm, B. 58 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Stadtarchiv Ingolstadt [1/1]

  1. Anno D(omi)ni 1535 . An montag Vor Natiuitatisa) Marie ist / der Ersam priester Wolfga(n)g Praun Capla(n) zu vnserm / herrn vnd des heilige(n). geists altar mit todt verschide(n)b) wölche(m)c) / seine pain iedes zwai mal abgeschniten worden dem got genadd)

Datum: 1535 September 6.

Wappen:
Praun3).

Kommentar

Wolfgang Praun war 1523 Benefiziat zu Unsernherrn, zu der Zeit als die Pfarrei Zuchering von Unsernherrn getrennt und der Universität inkorporiert werden sollte4). Daneben hatte er noch eine Pfründe an einem Hl. Geist-Altar – vermutlich im Münster – inne5). Woher Braun kam, ist nicht nachzuweisen, an der Hohen Schule sind im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts zwei Studenten dieses Namens immatrikuliert, von denen einer aus Schmidmühlen in der Oberpfalz, der andere aus Schierling in Niederbayern stammte6).

Textkritischer Apparat

  1. Auf dem Photo nicht gut zu erkennen, vermutlich Kürzung für is.
  2. Auf dem Photo nicht gut zu erkennen, evtl. auch verschüden.
  3. Auf dem Photo nicht gut zu erkennen, evtl. auch wolche(m), oder welche(m).
  4. Es folgen drei Punkte.

Anmerkungen

  1. Das Gebäude Ludwigstr. 29 ist ein Neubau. Das Grabdenkmal befand sich zur Zeit der Aufnahme durch Götz wohl in dem Vorgängerbau.
  2. StadtA Ingolstadt Neg. Nr. 920. Das Photo ist teilweise unscharf. Auf dem Photo neben dem Epitaph, links und rechts zwei Hermen, Hl. Petrus und Hl. Paulus, nicht zum Epitaph gehörig.
  3. Ein Kelch (Standeswappen?).
  4. Vgl. Hofmann, Geschichte II, 435f.
  5. Vgl. zu dieser Messe Hofmann, Geschichte II, 446.
  6. Vgl. Pölnitz, Matrikel 1501, 290,15 und 1502, 292,38.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 40r, Nr. 158; Oefeleana 300 p. 92f.; Cgm 3368 fol. 30r; Cgm 3017 fol. 15r; Götz, Kl. Kirchen 102; Photo StadtA Ingolstadt Neg. 920.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 148† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0014802.