Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 144 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1534

Beschreibung

Sterbeinschrift auf dem Fragment des Grabplättchens des Konrad Schaider. Innen, Westseite, bei der Kreuzigungsgruppe nördlich, wo das rechtwinklig verlegte Pflaster beginnt, nach Norden in der ersten Reihe die erste Platte nach Westen. Querrechteckige Tafel. Inschrift in drei Zeilen, behauen, erste Zeile oben angeschnitten, rechter Rand fehlt. Textverlust. Kalkstein.

Maße: H. 21 cm, B. 41 cm, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturelementen.

© Stadtarchiv Ingolstadt [1/1]

  1. [---]a) 1534 . die 9 dece[mbris] / Obijt ven(erabilis) m(a)g(iste)rb) / Conradus schaid[er]

Übersetzung:

1534, am neunten Tag des Dezembers, ist der ehrwürdige Magister Konrad Schaider gestorben.

Kommentar

Die Schrift des Denkmals zeigt bereits einige Frakturelemente, z. B. den geschwungenen Anstrich des v bei venerabilis, das einstöckige a, sowie die sehr geschwungene Form des h-Bogens.

Konrad Schaider stammte aus Ingolstadt. Er immatrikulierte sich am 6. Mai 1512 als Kleriker der Diözese Eichstätt an der Hohen Schule1), im Januar 1516 wurde er zum Magister artium promoviert und wurde im März des Jahres in das Gremium der lesenden Magistri aufgenommen, 1520 wurde er ins Fakultätskonzil kooptiert. Zwischen 1517 und 1521 hatte er das Widmann-Stipendium inne. Vermutlich wurde er 1517 zum Priester geweiht, denn er feierte in diesem Jahr in Ingolstadt seine Primiz2). Ab 1520 las er als theologischer Baccalaureus. Im Herbst 1521, als Dekan der Artistenfakultät, verblieb er als einziger Universitätsangehöriger in Ingolstadt, als die Pest ausbrach3). Nach 1521 ist er an der Universität nicht mehr nachzuweisen4).

Textkritischer Apparat

  1. Unklar ob vor der Jahreszahl noch etwas fehlt, zu erwarten wäre Anno bzw. Anno domini.
  2. Abstand zum rechten Rand, evtl. folgte noch ein gekürztes Wort, vermutlich d(omi)n(u)s.

Anmerkungen

  1. Pölnitz, Matrikel 1512, 351,31.
  2. Götz, Primizianten 44 Nr. 203.
  3. Mederer, Annales I, 152.
  4. Vgl. Biographisches Lexikon 369.

Nachweise

  1. Götz, ULF 148 (fälschlich Schmid).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 144 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0014406.