Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 142† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau (1533)

Beschreibung

Widmungsinschrift für Wolfgang Lother. Ehemals in der nordnordöstlichen Chorumgangskapelle (Johanneskapelle) an der Wand (Mederer); schon nicht mehr zu Gerstners Zeit.

Text nach Rotmar, Annales.

  1. Vuolfgangus Lother, cui patria Norica tellus,egregius sophiae doctor et vnus erat.qui semel est rector genitus, qui gessit honoressaepe facultatis, quem prece quisque iuuet.

Übersetzung:

Wolfgang Lother, dem das norische Land Heimat war, war ein hervorragender und einzigartiger Doktor der Weisheit. Zum Rektor ist er einmal gewählt worden; die Ehrenämter der Fakultät hat er oft bekleidet. Möge ihm jedermann mit seinem Gebet beistehen.

Versmaß: Distichen.

Kommentar

Wolfgang Lother aus Nürnberg war laut Kist ein Kleriker der Diözese Bamberg1). Er immatrikulierte sich am 3. Mai 1506 an der Hohen Schule2). 1510 wurde er zum Magister promoviert und gehörte ab diesem Zeitpunkt zu den lesenden Magistri. 1514 wurde er ins Fakultätskonzil kooptiert und übernahm in diesem Jahr auch das Rektorat der Drachenburse. 1518 erhielt er eine Kollegiatur am Collegium vetus. Das inschriftlich erwähnte Universitätsrektorat hatte er im Sommersemester 1524 inne3). Er war der erste Inhaber des neuen Amtes des Fakultätskämmerers der Artistenfakultät 1526. Nach der Studienreform übernahm er die erste Philosophische Lektur. Ab 1527 war er wegen eines Augenleidens, das zu seiner Erblindung führte, in medizinischer Behandlung4). Er verstarb am 8. Juni 1533.

Anmerkungen

  1. Kist, Matrikel Nr. 4062.
  2. Pölnitz, Matrikel 1506, 307,23.
  3. Pölnitz, Matrikel 1524, 469,27.
  4. Vgl. Biographisches Lexikon 253f.

Nachweise

  1. Rotmar, Annales fol. 88v; Oefeleana 300 p. 127f. (nach Rotmar); Mederer, Annales I, 149; Ostermair, Stadtpfarrkirche 21; Götz, ULF 195.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 142† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0014208.