Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 130 Stadtmuseum 1527

Beschreibung

Beischriften auf den Wappenscheiben aus der Hohen Schule. Raum 16. Genauerer Standort innerhalb der Hohen Schule nicht bekannt. Kreisrunde Scheiben, innen die Wappen von Universität (I), Artistenfakultät (II) und Medizinischer Fakultät (III); das Universitätswappen durch zwei Engel als Schildhalter ausgezeichnet. Jeweils um das Feld umlaufende Inschrift auf farbigem Rand, der Rand der Fakultätsscheiben grün, der Universitätsscheibe purpur. Inschriften links unten beginnend; rechts unten endend, der Freiraum dazwischen mit floralem Ornament gefüllt. Glas. Hintergrund der Fakultätsscheiben rot, der Universitätsscheibe weiß. Schwarzlotbemalung mit gelber und blauer (Wecken des bayerischen Wappens) Kolorierung.

Maße: Dm. 27 cm, Bu. 1,3 cm (I), 1,1 cm (II-III) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Stadtmuseum Ingolstadt [1/3]

  1. I.

    COLLEGI/VMa) · / STVDII · / INGOLSTADIEN(SIS)b) / M · D · X · X/VII

  2. II.

    COL/LEGIVMa) · / INGENVARVM · / ARTIVM / · PROFESSO/RVM · / M · D · XXVII

  3. III.

    COLLEGIVMa) / MEDICORVM · / M · D / XXVII

Übersetzung:

Kolleg der Universität Ingolstadt. (I) Kolleg der Professoren der (freien) Künste. (II) Kolleg der Mediziner. (III)

Wappen:
Universität1), Artistenfakultät2), Medizinische Fakultät3).

Kommentar

Die Scheibe der Universität (I) ist im Wort Ingolstadiensis gebrochen und geflickt, dabei kam es zu Buchstabenverlust. So ist das zweite N des Wortes INGOLSTADIEN nur mehr teilweise zu sehen, ein Kürzungszeichen nicht zu erkennen.

Nimmt man einen Bildfensterzyklus in der Stuba Academica an, so ist zu vermuten, dass neben den drei erhaltenen Scheiben zumindest noch Scheiben für die beiden anderen klassischen Fakultäten der Juristen und Theologen vorhanden waren. Als Stifter traten nach der Formulierung zu schließen die Angehörigen der jeweiligen Fakultät auf, ob nur die Ordinarien oder alle Fakultätsmitglieder ist nicht zu ermitteln. Vielleicht gab es darüber hinaus noch – wenn das Bildfenster des Georg Tessinger (vgl. die vorhergehende Nummer) ebenfalls zur Verglasung der Stuba Academica gehörte – weitere Stiftungsscheiben einzelner Universitätsangehöriger.

Die Scheiben entstammen einer Augsburger Werkstätte im Umfeld Hans Burgkmairs d. Älteren und Jörg Breus d. Älteren, sie können daher nicht – wie bisher angenommen - in Zusammenhang mit der Verglasung des Münsters gestellt werden, sondern müssen vielmehr in Verbindung mit nachgestifteten Scheiben, des Franziskanerklosters gesehen werden (vgl. Nr. 128).

Textkritischer Apparat

  1. / bezeichnet Bleistege.
  2. Scheibe hier gebrochen und mit Blei geflickt.

Anmerkungen

  1. Uni 21, jedoch ohne die Baldachinarchitektur des Siegels. Bekrönte Madonna mit Kind und Szepter, stehend hinter dem pfalz-bayerischen Schild.
  2. Uni 21.
  3. Uni 21, jedoch ohne Architekturrahmen. Madonna hinter Schild stehend, ohne Szepter.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 130 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0013002.