Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 112† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1518/17. Jh.

Beschreibung

Stifterinschrift einer Wappentafel für zwei Kinder Otto (?) und Johann. Ehemals außen, an der südlichen Chorwand. Fragment einer hochrechteckigen Platte. Unten Relief: zwei Wappenschilde durch Bänder an einem Ring, der an der Unterseite der Schrifttafel angebracht ist, befestigt, darüber auf einer schlicht gerahmten Tafel Reste einer Inschrift. Kalkstein.

Beschreibung, Wappen und Text nach Photo Kloos, Ergänzungen und Maße nach Götz.

Maße: H. 58 cm, B. 30 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. [OTO]a) / ET / IOANNIb) / M(ONVMENTV)Mc) PP PPd) / [..]VER[.]e) DVOS HIC̣ ṆATOSf) CHARA PARENT[/---] DELICIẠS ET CVRAS DEP[..]ṾERẸ / ANNO CHRISTI / M . [D]g) . XVIIIh) / DIE I. APRILIS

Wappen:
unbekannt1), erloschen.

Kommentar

Die Schrifttafel des Denkmals zeigt eine ungewöhnliche Disposition: die beiden untereinander angeordneten, durch ein ET verbundenen Vornamen der Kinder werden rechts durch eine geschweifte Klammer verbunden, an deren rechter Seite sich vermutlich der Familienname befand. Eine ähnliche Anordnung findet sich bei dem 1677 entstandenen Denkmal für den Münsterbaumeister Schnellmüller (vgl. Nr. 20†). Auch diese Platte war vielleicht der Ersatz für eine ältere Platte und stammte vermutlich wie die Schnellmüllerplatte aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, sie wird hier wie diese Platte quasi als kopiale Überlieferung der anzunehmenden älteren Platte geboten.

Auf Grund des schlechten Erhaltungszustandes der Platte konnte bereits Götz die Inschrift nur mehr fragmentarisch entziffern. Frühere kopiale Überlieferungen finden sich nicht. Eine Identifizierung der Bestatteten könnte daher nur über das eine, auf dem Photo von Kloos noch erkennbare Wappen gelingen. Das Wappen konnte jedoch für Ingolstadt bisher nicht nachgewiesen werden.

Textkritischer Apparat

  1. Wohl für OTONI, Buchstabenbestand nach Götz, auf Photo nicht verifizierbar.
  2. Anfangsbuchstabe vergrößert; Zeile 1-3 durch eine geschweifte Klammer verbunden (vgl. auch Nr. 20†); rechts der Klammer vermutlich der Familienname.
  3. Vor M(ONVMENTV)M ein freier Raum, auf dem keine Schriftreste sichtbar sind.
  4. PP. PP. Gekürzt, Auflösung unklar, vielleicht piissime posuerunt oder parentes posuerunt oder auch parentes pientissime posuerunt.
  5. Ergänze evtl. [P]VER[OS], nach R jedoch nur noch Raum für einen Buchstaben.
  6. [SI]TOS Lesung Götz; NATOS jedoch auf dem Photo noch gut erkennbar.
  7. An dieser Stelle bereits zur Zeit des Photos zerstört. DC Götz, wohl aber auf Grund des Schriftbefundes.
  8. XXVIII Götz mit Fragezeichen.

Anmerkungen

  1. Neben einem zunehmenden, gesichteten Halbmond oben ein sechsstrahliger Stern.

Nachweise

  1. Götz, ULF 11.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 112† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0011204.