Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 107 Regensburg, Historisches Museum der Stadt 1517

Beschreibung

Stifterinschriften des Michael Paumfelder und seiner Ehefrau Barbara, geb. Demel, und des Hans Knebel auf zwei Wappenscheiben. Heute im Depot des Historischen Museums der Stadt Regensburg (Inv. Nr. K 2015/17 (I) und K 2015/16 (II)). 1869 in die Sammlung des Historischen Vereins für Regensburg und Oberpfalz gelangt, zuvor im Besitz des Conrad Anselm Freiherr Lochner von Hüttenbach1). Vermutlich ursprünglich aus dem Inneren Umgang des Ingolstädter Franziskanerklosters (vgl. die folgende Nummer). Runde Scheiben in der Mitte jeweils ein kostbar gekleideter Engel als Wappenhalter, bei der Paumfelder/Demel-Scheibe (I) mit zwei Wappenschilden, bei der Knebel-Scheibe (II) mit einem Wappenschild. Inschrift jeweils auf einer Randleiste von oben links umlaufend bis zur rechten Seite, die restliche Leiste mit Kandelabergrotesken gefüllt.

Maße: Dm. 35 cm (I), 36 cm (II), Bu. 2 cm2).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. I.

    Michel · Peumfeldera) / Wa/rbara · demlin / sein · hawsfraw / 1517

  2. II.

    Hanns knobl · zw · / Allmansz hawsen3) / · 1517 ·

Wappen:
Knebel4), Paumfelder5), Demel6).

Kommentar

Die beiden erhaltenen Scheiben gehörten wohl zu einem größeren Zyklus, der die Fenster des Inneren Kreuzganges schmückte. Durch die kopiale Überlieferung belegt sind zwei Verglasungsperioden 1514 (vgl. Nr. 104†) und 1517 (vgl. die folgende Nummer) sowie eine nachträglich angefertigte Scheibe 1526 (vgl. Nr. 128). Durch die kopiale Überlieferung inzwischen sicher belegt ist die Zugehörigkeit einer Gruppe von Rechteckscheiben mit figuralen Darstellungen, die mit den Rundscheiben aus dem Besitz des Freiherrn Lochner in die Sammlung des Historischen Vereins kamen (vgl. Nr. 114a)7). Als Herstellungsort der Wappenscheiben kann Augsburg gelten8).

Michael Paumfelder gehörte einer Ingolstädter Familie an, die häufiger Ratsmitglieder stellte. Er selbst ist in der Ratsliste von 1523 als Mitglied des Äußeren Rats genannt. Eine Urkunde vom 1. Juni 1524 belegt ihn auch als Spitalpfleger9). Ab 1531 gehörte er auch dem Inneren Rat an und war mehrfach Bürgermeister, 1548 wird er nicht mehr genannt. Er gehört zu den in der Liste von 1536 genannten Mitgliedern der Weinschenkenzunft10). Seine Ehefrau gehörte der Ingolstädter Familie Demel an, die ebenfalls regelmäßig Ratsmitglieder stellte.

Zu Hans Knebel vgl. Nr. 110.

Textkritischer Apparat

  1. / kennzeichnen Bleistege.

Anmerkungen

  1. Vgl. Erwerbungsliste in Verhandlungen des Historischen Vereins für Regensburg und Oberpfalz 26 (1869) 124.
  2. Für die Ermittlung der Buchstabenhöhe sei Karin Geiger, Historisches Museum der Stadt Regensburg, herzlich gedankt.
  3. Allmannshausen, Hofmark, heute Allmannshausen, Gde. Berg, Lkr. Starnberg. Vgl. HAB Altbayern I, 13 (Wolfratshausen) 130, die Knebel sind von 1517-1554 als Hofmarksherren nachweisbar.
  4. Ein goldener Knebel in schwarzem Feld, vgl. auch Nr. 110.
  5. Siebmacher Bg3 51.
  6. Privilegienbuch 1564. In Silber ein oberhalber, natürlicher Leopard in Rot.
  7. Vgl. CVMA Deutschland XIII,2 (Regensburg und Oberpfalz) 328-338. Parello kannte die belegende Handschrift StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 nicht und konnte daher die Zuweisung nach Ingolstadt nicht sicher belegen.
  8. Erste Zuweisung nach Augsburg durch Schmitz, Glasgemälde 133.
  9. StadtA Ingolstadt Urkunde B 496.
  10. Hofmann, Ingolstadt II, 144.

Nachweise

  1. VHVO 26 (1869) 124; CVMA Deutschland XIII,2 (Regensburg und Oberpfalz) 337f., Nr. 30, 31, Fig. 352, 353.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 107 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0010701.