Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 18 Stadtmuseum 1430
Beschreibung
Bauinschrift des älteren Donautores. Raum 11. Ehemals am Rathaus, davor am älteren Donautor, vermutlich an der Landseite. Querrechteckige Platte mit Inschrift in fünf Zeilen zwischen Stegen, erhaben.
Maße: H. 68 cm, B. 95 cm, Bu. 9 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
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Textkritischer Apparat
- o über M gestellt.
- Es folgt ein größerer Zwischenraum.
Anmerkungen
- Ostermair, Beiträge I, 140. Es gab jedoch wohl schon aus der Stadtbefestigung des 13. Jahrhunderts ein Tor zur Donau hin, das sog. Wassertor, das aber näher an der Stadt ungefähr auf Höhe der Südseite des heutigen Rathausplatzes stand.
- Vgl. Fuchs, Befestigung 22.
- Vgl. auch die Bauinschriften des Hardertores (Nr. 4) und des Kreuztores (Nr. 6).
- Die Angaben zum Abbruch des Donautores in der Literatur sind widersprüchlich. Ostermair gibt fälschlich an, beide Tore seien in den Monaten April und Mai des Jahres 1877 abgebrochen worden. Fuchs, Befestigungsanlagen 52, spricht davon, dass nur mehr das „ehemals rundbogige Portal in Renaissanceform“ vorhanden und nunmehr gegen die Stadt gewendet sei. Aufnahmen aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zeigen, dass der Torbogen stand und von zwei (vielleicht neu errichteten) Rundtürmen flankiert wurde (vgl. z. B. DiB I.1 (Ingolstadt) 17, 89), diese Toranlage wurde erst 1949 im Zuge des Donauausbaus abgebrochen. Der Aufsatz wird heute vor dem Stadtmuseum präsentiert.
Nachweise
- Mederer, Ingoldestat 118f.; Gerstner, Ingolstadt 89; Gemminger, Ingolstadt 12; Ostermair, Beiträge I, 140; Ostermair, Militärische Verhältnisse 28; Ostermair, Führer 9; Kleemann, Festung 11; Fuchs, Befestigung 22.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 18 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0001801.
Kommentar
Ostermair nennt diese Inschrift als Inschrift des ältesten Donautores1). Das ältere Donautor war ein Turm, der hinter dem jüngeren Donautor (vgl. Nr. 164†) stadteinwärts stand und mit ihm durch zwei Verbindungsbauten links und rechts eine einheitliche Befestigungsanlage bildete (vgl. das große Sandtnermodell, Abb. in DiB I.1 (Ingolstadt) 15). Fuchs beschreibt ihn als einfachen Torturm mit quadratischem Grundriss; auf beiden Seiten hatte das Tor einen Staffelgiebel mit senkrechten Lisenen2). Mit der Erbauung des älteren Donautores endete die Bauzeit der zweiten Stadtummauerung, die fast 70 Jahre früher begonnen hatte3). Unsicher ist jedoch, ob der Mauerring erst zu dieser Zeit geschlossen oder – wie die Inschrift am neuen Feldkirchner Tor angibt (vgl. Nr. 21) –, bereits zehn Jahre früher vollendet wurde. Das ältere Donautor und die beiden Verbindungsbauten wurden bei der Errichtung der eisernen Donaubrücke 1877 abgebrochen4).