Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 373 Unterheimbach (Gde. Bretzfeld), ev. Pfarrkirche 1577

Beschreibung

Epitaph des Oswald von Olnhausen. Seit 1956 innen an der Nordwand der Sakristei (ehem. Turmchor)1. Zuvor befand sich der Stein offenbar zeitweilig außen an der Kirche, nachdem er im 19. Jahrhundert nachweislich in der Sakristei aufgestellt war2. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein. Eine ursprünglich vermutlich vorhandene giebelartige Bekrönung fehlt. Platte zweigeteilt; im etwas höheren oberen Teil Vollwappen unter Rundbogen, flankiert von kannelierten Pilastern, deren Kapitelle mit Engelsköpfchen belegt sind. Im unteren Teil querrechteckige Tafel mit Sterbevermerk (A) in eingetieftem Feld und mit umlaufend auf dem breiten Rahmen eingemeißeltem Bibelspruch (B). Verwittert und bestoßen; besonders starke Beschädigungen im Bereich der Fußleiste von Inschrift (B). Helmzier des Wappens verstümmelt.

Maße: H. 165,5, B. 82,5, Bu. 2,6–3,2 (A)3, 2,5 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    ANNO · DOMINI · 1 · 5 · 7 · 7 · VF / FREITAG · NACH · PHILLIPI · VND / IACOBI · ZWISCHEN · 6 · VND · 7 · VHR(N)a) / GEGEN · DER · NACHT · STARB · DER / ERNHAFT · VND · FVRNEM · OSWALTa) / VON · ALHAVSEN · GEWESNER · ALTER / VORSTMEISTER · ZV · VNDERN · HE=/IMBACH · DEM · GOT · GNEDIG / SEIN · WELLE · AMENNb)

  2. B

    IH(ESV)S · CHR(ISTV)S · SAGT · IOAN · 3 · ALSO · HAT · GOT · DIE · WELT · GELIE/BET · DAS · ER · SEINEN · EINIGEN · SVN · GAB / AVFF [·] DAS · ALL[E · DI]E · AN · IN [· GLAV]BEN · NICHT [– – – / – – –] · EWIGE · LEBEN · HABENc)4)

Datum: 3. Mai 1577.

Wappen:
Olnhausen.

Kommentar

Schwankende Zeilenhöhe und unregelmäßige Zeilenführung sowie sehr ungleichmäßige Wortabstände und wechselnde Buchstabenproportionen deuten darauf hin, daß der Steinmetz ohne Vorzeichnung arbeitete. Die Kerben sind ohne erkennbaren Strichstärkenwechsel eingehauen, lediglich die Schrägschäfte sind zu ihrem freien Ende hin keilförmig verbreitert. M hat schräggestellte Schäfte und einen kurzen Mittelteil, Z ist zweistöckig und hat einen geschwungenen Deckbalken. Als Worttrenner dienen große Quadrangel, die gelegentlich auf der Kante liegen, zumeist jedoch auf der Spitze stehen.

Oswald von Olnhausen erhielt 1539 seine Bestallung zum gräflich hohenlohischen Diener von Haus aus und Forstaufseher mit Sitz in (Unter-)Heimbach. Nach der hohenlohischen Landesteilung wurde er 1554 nunmehr zum hohenlohe-waldenburgischen Forstknecht oder Forstbereiter jenseits der Ohrn bestallt5.

Textkritischer Apparat

  1. Letzter Buchstabe teilweise auf dem Rahmen.
  2. Danach eine lange Zierranke und eine Rosette als Zeilenfüller.
  3. Danach eine Rosette.

Anmerkungen

  1. Englert, 225 Jahre Ev. Kirche 9.
  2. Haßler, Kunst- u. Alterthums-Denkmale, 3. Lfg., 157.
  3. Schriftgrad nach unten hin kleiner werdend.
  4. Jh 3,16.
  5. HZAN Wa 15 Bü 48.

Nachweise

  1. Rauser, Brettachtaler Heimatbuch 219 Abb. 387 (Zeichnung aus der hs. Pfarrchronik).
  2. Englert, 225 Jahre Ev. Kirche 9 (teilw.).
  3. Ders., Unterheimbach 135f. (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 373 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0037305.