Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 328 Hohebach (Gde. Dörzbach), Jagstmühle, Hintere Bachstr. 2 1568

Beschreibung

Steintafel mit Bauinschrift Ludwig Kasimirs Grafen von Hohenlohe. Außen an der Westseite im Erdgeschoß eingemauert1. Querrechteckige Sandsteintafel mit breitem profilierten Rahmen; im Feld eine sechszeilig eingehauene Inschrift und rechts oben ein in den Rahmen ragender Wappenschild in Relief. Leicht verwittert, Schrift mit roter Farbe nachgezogen.

Maße: H. 49,5, B. 60,5, Bu. 3,8–4,1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. AVS · VER(WILLIGVNG)a) · D(ES) · W(OHLGEBORNEN) · / H(ERRN) · H(ERRN) · LV(DWIG) · CA(SIMIR) · G(RAFEN) · V(ON) · / HOEN(LOHE) · V(ND) · H(ERRN) · Z(V) · L(ANGENBVRG) · V(NSERES) · / G(NÄDIGEN) · H(ERRN)b) · HAT · E(INE) · G(EMEINDE) · Z(V) · HO(HE)P(ACH) · MIT · RAT / D(ES) · ERN(HAFTEN)c) · PHI(LIPP) · S(EVFRIED)d) · K(ELLERS) · Z(V) · ING(ELFINGEN) · DISE / MVEL · GERAVTe) · 15 · 68 ·

Wappen:
Hohenlohe2.

Kommentar

Die Schrift ist eine recht unbeholfen ausgeführte Kapitalis mit schmalen Proportionen von annähernd 2:1. A hat einen nur nach rechts überstehenden Deckbalken; die Balken des Z sind linksschräg, der untere Balken ist zudem leicht gebogen; der Balken des H und der Schrägschaft des N sind in der Mitte nach oben ausgebuchtet; O ist spitzoval. Die starke Kürzung des Textes erschwert die Lesbarkeit erheblich.

Die Hohebacher Jagstmühle war hohenlohische Bannmühle. Die Hohebacher und Hollenbacher Untertanen waren verpflichtet, mindestens die Hälfte ihres Getreides in der Mühle mahlen zu lassen, deren jeweiliger Pächter dafür der Herrschaft eine feste Abgabe zahlen mußte3.

Textkritischer Apparat

  1. Auflösung der Abkürzung unsicher; Verwilligung Eyth, Hohebach. Vgl. nr. 674: Aus gnediger bewilligung.
  2. So sicherlich die korrekte Auflösung der Abkürzungen; und Granichsfeld Herr Eyth, Hohebach; für diese Titulatur gibt es aber keine zeitgenössische Entsprechung in Urkunden oder Inschriften.
  3. Zum Epitheton ehrenhaft für bürgerliche Amtleute vgl. u. a. DI 54 (Mergentheim) nr. 308; ehrenfest (so Eyth, Hohebach) kommt für Nichtadelige nicht in Frage.
  4. Auflösung des Namens nach Eyth, Hohebach.
  5. So statt GEBAVT.

Anmerkungen

  1. Ich danke dem Besitzer der Mühle, Herrn Kurt Häfele, für freundliche Unterstützung bei den Aufnahmearbeiten.
  2. Das Stammwappen linksgewendet.
  3. Vgl. Eyth, Hohebach 148; ebd. 170f. ausführlich zu Bestimmungen über Pflichten und Abgaben der Müller.

Nachweise

  1. Eyth, Hohebach 146f., 143 (Abb.).
  2. Ders., Bezirk Künzelsau 43 (Abb.).
  3. Rauser, Dörzbacher Heimatbuch 294f. (nach Eyth, m. Abb.).
  4. Kurt Häfele, 75 Jahre Elektrizitätswerk Hohebach, Hohebach 1985, 4, 14 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 328 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0032800.