Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 73: Hohenlohekreis (2008)
Nr. 190 Kocherstetten (Stadt Künzelsau), ev. Pfarrkirche 1515
Beschreibung
Spitzbogenportal mit Wappen und Jahreszahl. Innen an der Chornordwand, Eingang zur Sakristei. Spitzbogiges Sandsteingewände aus vier Werkstücken (einschl. Schwelle); Innenkante mit schmaler Fase. Im Bogenscheitel reliefierter linksgewendeter Tartschenschild, darin oben die eingehauene Jahreszahl. Mit dickem Farbanstrich versehen, Schriftzeichen grob mit schwarzer Farbe nachgezogen.
Maße: H. (gesamt) 210, B. 114, H. (Werkstück) 37, B. 71, Zi. 5 cm.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]
1515
| Stetten. |
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. Künzelsau 197; LdBW IV, 197.
- Kdm. Künzelsau 197.
Nachweise
- LKA, A 29 Nr. 2388, Pfarrbeschreibung von der Parochie Kocherstetten, 1830–31 (o. Pag.), (dat. 1505!).
- OAB Künzelsau 631.
- Kdm. Künzelsau 198.
- Rauser, Künzelsauer Heimatbuch II, 284 (nach Kdm.).
Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 190 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0019009.
Kommentar
Die Ziffern sind in ungelenken Formen mit breiter, rechteckiger Kerbe eingehauen, ebenso unbeholfen sind die Wappenfiguren ausgeführt. Die Linkswendung (Courtoisiestellung) des Wappens erklärt sich aus der Orientierung auf die Eucharistie im Sakramentshaus an der Ostwand des Chors.
Die Herren von Stetten besaßen das Dorf Kocherstetten als hohenlohisches Lehen. Patronatsherr der Kirche, die bis 1394 Filial von Steinkirchen war, dann aber aufgrund einer Stiftung Bertholds von Stetten (1366) eigene Pfarrei wurde, war das Stift Komburg1. Wappen und Jahreszahl stehen im Zusammenhang mit umfangreichen Baumaßnahmen an der Kirche, an deren Kosten die Herren von Stetten sicherlich maßgeblich beteiligt waren. Vom Vorgängerbau des 14. Jahrhunderts blieb nur der quadratische Chorturm stehen (Untergeschosse erhalten), das Langhaus und die nördlich an den Chor anschließende Sakristei wurden neu errichtet2.