Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 847† Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Kreuzgang 1637?

Beschreibung

Grabplatte des Julius Christoph Erbermann von Bibelnheim. Im Westflügel des Kreuzgangs, erste Grabplatte von Norden1. Vermutlich im Zuge des barocken Neubaus des Kreuzgangs beseitigt. Nähere Ausführung unbekannt; zwei Inschriften: Sterbevermerk (A), vermutlich umlaufend, und Grabgedicht (B).

Inschrift nach Hebenstreit.

  1. A

    Anno 1637a). denb) 20. Decembris ist in Gott verschieden, der Edel vndt Vest Juli(us) Christoph Erbermann Von Bibelheimc), seines alters 29. iahr, dem Gott genaded) Amen.

  2. B

    Ossa sub hoc tumulo clauduntur mortua Juli :Judicium extremum quae rediuiua dabit .Prompta quidem fuerat tua mens contemnere mundum ;Non tulit ast longas mors inimica moras .

Übersetzung:

Die toten Gebeine des Julius sind in diesem Grab eingeschlossen, denen das Jüngste Gericht das Leben wieder zurückgeben wird. Zwar war dein Herz bereit gewesen, die Welt zu verachten, doch hat dir der feindliche Tod kein langes Bleiben gestattet.

Versmaß: Elegische Distichen (B).

Kommentar

Die Versinschrift (B) nimmt darauf Bezug, daß der Verstorbene die Absicht hatte, ins Kloster einzutreten (contemnere mundum), durch den Tod aber daran gehindert wurde. Vater Julius Christophs war Christoph Erbermann, Dr. jur., Advokat der Reichsritterschaft in Franken und ab 1617 kaiserlicher Hofpfalzgraf2, der von Kaiser Ferdinand II. 1623 in den rittermäßigen Adelsstand erhoben wurde unter Namens- und Wappenvermehrung „von Bibelnheim“3. Vermutlich nach Konversion zum katholischen Glauben wurde er Hofrat des Fürstbischofs von Würzburg4. Zwei Brüder des Verstorbenen waren der 1620 konvertierte bekannte Jesuit und Kontroverstheologe Veit Erbermann (1597–1675) und der Jurist und würzburgische Hofrat Philipp Christoph Erbermann5.

Das Todesjahr Julius Christophs wird uneinheitlich überliefert. Hier wird der Lesung Hebenstreits der Vorzug gegeben, da er die Inschriften im allgemeinen zuverlässiger wiedergibt als Müller/Stöcklein. Die in dieser Zeit in Schöntaler Inschriften übliche spitze Form der 2 ist leicht zu einer 7 zu verlesen und umgekehrt.

Textkritischer Apparat

  1. 1632 Müller/Stöcklein; OAB Künzelsau; Siebmacher.
  2. den fehlt Müller/Stöcklein.
  3. Bibelheimb Müller/Stöcklein.
  4. genädig sey Müller/Stöcklein.

Anmerkungen

  1. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22v; vgl. auch Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 71.
  2. Vgl. Siebmacher BayA2, 31. Die Angaben ebd. zur Person Julius Christophs samt Sterbejahr „1632“ vermutlich nach OAB Künzelsau.
  3. Ebd.
  4. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 71.
  5. Ebd.

Nachweise

  1. Hebenstreit (StAL B 503 II Bü 10) p. 71.
  2. Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 22v.
  3. OAB Künzelsau 786 (nach Müller/Stöcklein).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 847† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0084700.