Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 846 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, kath. Pfarrkirche St. Joseph (ehem. Klosterkirche) 1637

Beschreibung

Kelch mit Wappen des Abts Christoph Haan. In der Sakristei. Silber vergoldet, getrieben und graviert. Runder Fuß über glatter Sockelplatte. Auf der Oberfläche ist eine sechspaßförmige Abtreppung herausgetrieben, von der aus der Fuß zum sechskantigen Balusterschaft hochsteigt. In den Zwickeln zwischen den Pässen graviertes lilienähnliches Blattornament; in den sechs Feldern der Pässe gravierte Symbole: I. Dreilappenkreuz im Kreis; II. (her. rechts davon) in Kontur graviertes Jesusmonogramm (A) über drei fächerweise gestellten Nägeln, ebenfalls im Kreis; III. (her. links von I.) im Kreis Marienmonogramm (B) über durchstochenem Herz; IV. in dem Paß, der dem Kreuz gegenüberliegt, ein Wappenschild mit Krummstab, beiderseits der Krümme Initialen, beiderseits des Schilds Jahreszahl (C); V. (her. rechts von IV.) Wappenschild mit Krummstab, begleitet von Initialen (D); VI. (her. links von IV.) ebenfalls Wappen mit Krummstab und Initialen (E). Glockenförmige glatte Cuppa. Alle Inschriften außer (A) sind in teilweise konturierter Schrift ausgeführt. Zugehörige Patene ohne Inschrift.

Maße: H. 22, Dm. (Fuß) 13,8, (Cuppa) 9,2, Bu. 0,7 (A, B), 0,4 (C, D), 0,5 (E), Zi. 0,2–0,3 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/3]

  1. A

    IHSa)

  2. B

    MAR(IA)

  3. C

    C(hristophorus) // A(bbas) / 16//37

  4. D

    S(anctus) // B(enedictus)

  5. E

    S(anctus) // B(ernardus)

Wappen:
in der Mitte: Haan (Abtswappen)1; rechts: hl. Benedikt2; links: hl. Bernhard3.

Kommentar

Das Jesus-Monogramm ist komplett in Kontur eingraviert und mit waagerechter Schraffur gefüllt. Bei den übrigen Inschriften sind lediglich die Schattenstriche konturiert. Der Kelch ist dem mittleren Wappen zufolge unter Abt Christoph Haan angeschafft worden. Haan war – erst 27jährig – nach dem Tod des Abts Fichtlin (vgl. nr. 821) am 16. Mai 1634 im schweizerischen Zisterzienserkloster Wettingen von fünf Schöntaler Mönchen, die sich dorthin geflüchtet hatten, zum Abt gewählt worden, mußte aber im Oktober bei seiner Rückkehr nach Schöntal abdanken, da der dort verbliebene Teil des Konvents die Wahl nicht anerkannte. Der daraufhin gewählte Abt Meinhart starb bereits 1636 (vgl. nr. 842). Haan, zunächst Pistrinarius, seit Oktober 1636 Prior, wurde nun noch im selben Monat erneut zum Abt gewählt4 und regierte das Kloster fast 40 Jahre bis zu seinem Tod 1675.

Textkritischer Apparat

  1. Darüber ein nach oben ausgebuchteter Kürzungsstrich. Nomen sacrum in gräzisierender Schreibweise für IESUS.

Anmerkungen

  1. Linksgewendet. Schreitender Hahn; als Prunkstück senkrecht gestellter Krummstab ohne Sudarium.
  2. Linksgewendet. Gekrönter Löwe; hinter dem Schild ein senkrecht gestellter Krummstab.
  3. Zugleich Wappen des Zisterzienserordens; hinter dem Schild ein senkrecht gestellter Krummstab.
  4. Zu den Vorgängen vgl. OAB Künzelsau 801.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 333.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 846 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0084603.